Von Tahanea nach Fakarava segeln wir bei gutem achterlichen Wind in einem Tag. Die Tiden für die Pässe passen gut, um halb acht gehen wir kurz vor Niedrigwasser aus Tahanea raus, gegen 15.00 Uhr um Hochwasser herum in den Südpass von Fakarava hinein.

Wir ankern gleich um die Ecke vom Südpass. Der Ankerplatz ist bei den Bedingungen zwar nicht optimal, es steht ganz gut Welle und Flora schaukelt kräftig. Aber für eine Nacht ist das erstmal ok.
Am nächsten Morgen fahren wir dann bei Niedrigwasser mit dem Dinghy durch den Südpass hinaus, springen ins Wasser und lassen uns von der einsetzenden Flut schnorchelnd wieder in die Lagune treiben. Beim ersten Mal ganz langsam, beim zweiten schon etwas schneller und beim dritten Mal mit ordentlich Speed. Es ist wunderschön.

Quasi ohne eigene Bewegung werden wir im klaren Wasser über die Korallen am Rande des Passes geschoben, können im Vorbeigleiten die Vielfalt an Rifffischen bewundern.



Der Pass ist für seine vielen Haie bekannt. Im flacheren Wasser an der Seite des Passes zeigen sich allerdings bei unseren Driftschnorchelgängen nur Schwarzspitzenhaie.


Anders sieht es unten am Grund in der Mitte des Passes aus. Von hier oben sehen wir nur schemenhaft die Konturen, aber die große Anzahl der zumeist fast regungslos in der Strömung stehenden Haie beeindruckt schon beim Schnorcheln. Das macht richtig Lust auf den einen Tauchgang hier an der bekannten “Wall of Sharks”.
Das muss allerdings noch warten, denn nach dem Schnorcheln holen wir erst einmal den Anker auf und fahren weiter in die bei diesen immer noch starken SE-Winden deutlich besser geschützte Südostecke des Fakarava-Atolls.


Hier liegt Flora deutlich ruhiger. Außerdem gibt es hier, versteckt hinter den Palmen auf der Landspitze, die kleine Surf-Schule “Kite Tuamotu”. Adrien bietet auch Wing-Kiten an, und das möchte ich gerne ausprobieren.
Gemeinsam mit Pierre von der “Viva” mache ich die ersten zwei Schnupperstunden.


Das Board, das am Strand (und perspektivisch vergrößert im Vordergrund) noch recht massiv aussieht, entpuppt sich im Wasser als extrem kippelig. Der in der Hand gehaltene dreieckige Flügel, am Strand bei Trockenübung noch leidlich bedienbar, scheint jetzt mit wildem Eigenleben ausgestattet. Der eigene Körper ist der Mast und die Arme sind die Schoten, die Beine und Hüfte gleichzeitig auch noch das Steuerruder, das möchte alles koordiniert werden. Da bleibt dem Anfänger (mir!) nicht mehr viel Kapazität für das Halten des Gleichgewichts. Entsprechend anstrengend ist es, immer wieder nach dem Sturz die Sicherungsleinen von Board und Kite zu sortieren und zurück auf das kippelige Board zu klettern. Fahre ich zwischendurch doch mal ein paar Meter im Stehen, wird es auch gleich ziemlich schnell. Beim nächsten Sturz weiß man dann Prallschutzweste und Helm sehr zu schätzen.
Nach den zwei Stunden bin ich völlig erledigt, habe aber auch ein breites Grinsen im Gesicht. Also am nächsten Tag gleich noch einmal. Geht schon etwas besser, ab und zu beginnt das Board sogar zu foilen, sich also von der Wasseroberfläche zu lösen und nur auf den Unterwasserflügeln zu gleiten. BEGINNT, denn eine Zehntelsekunde später liege ich wieder im Wasser. Den Übergang zum Foilen hinzukriegen, das schaffe ich in meiner zweiten Doppelstunde noch nicht. Ganz sicher bin ich kein Naturtalent. Aber mit etwas (bzw. sehr viel) Übung muss das Wingsurfen möglich sein. Egal, wieder bin ich platt – aber glücklich.
Da wird wohl ein neues Spielzeug fällig.
😊