Aratika. Wieder ein neues Atoll für uns, wieder ein neuer Südsee-Inselname für Euch. Exotisch, aber irgendwie auch sehr schwer zu merken.

Aratika. Unser neuntes Tuamotu-Atoll nach zuvor Raroia, Makemo, Tahanea, Fakarava, Tikehau, Apataki, Toau und Faaite.
Aber zuvor im Gambier Archipel waren da natürlich Mangareva, Taravai, Agakauitai, Akamaru und Aukena, in den Marquesas Fatu Hiva, Tahuata, Hiva Oa, Ua Huka, Nuku Hiva und Ua Pou. In den Gesellschaftsinseln bisher Tahiti, Moorea, Raiatea, Tahaa und Huahine. Alles in Französisch Polynesien im letzten Jahr.
Außer vielleicht Tahiti alles Namen, die – bevor man tatsächlich da gewesen ist – vor allem zwei Sachen gemeinsam haben:
- Sie klingen bunt, haben zumeist ebenso viele Vokale wie Konsonanten (oft auch mehr);
- Sie scheinen genau so sehr der Phantasie entsprungen wie Astrid Lindgrens Südsee-Insel Taka-Tuka-Land, wo Pippi Langstrumpf ihren Vater, dessen Schiff und seine Mannschaft vor Piraten rettet.
Anders als Pippi, Tommy und Annika müssen wir uns hier allerdings nicht mit Schurken wie Blut-Svente oder Messer-Jocke herumschlagen. Ganz im Gegenteil: abgesehen von der Großstadt Tahiti schließen die Segler hier auf den Inseln nicht einmal ihr Dinghy an, wenn sie an Land gehen. Ganz anders als noch in der Karibik, wo es fast überall hieß “lock it or lose it”. Die Gefahren hier in den Tuamotus sind eher navigatorischer Natur: Riffe, Bommies und Passdurchfahrten.
Aratika hat sogar gleich zwei Pässe. Einen im Westen, durch den wir nach einem sportlichen Am-Wind-Ritt pünktlich kurz nach Hochwasser bei einem Knoten Gegenstrom in die Lagune einlaufen.

Und einen im Osten, sehr schmal und zudem nicht gerade verlaufend, deshalb mit ziemlich schwierigen Strömungsverhältnissen. Er soll toll zum Schnorcheln sein, aber trotz ausreichender Tiefe schwierig zu befahren. Wenn überhaupt, dann nur etwas für ruhiges Wetter.
Wir liegen an der Boje eben nördlich von diesem zweiten Pass. Als wir ihn uns anschauen, präsentiert er sich so, als wolle er das abschreckende Beispiel für Pässe in Französisch Polynesien darstellen. Oder zumindest das, was den Segler bei falschem Timing oder unpassenden Bedingungen in den Pässen erwarten kann.
Obwohl die See draußen nur mäßig bewegt ist, steilt sich im Pass eine beeindruckende Welle auf.


Damit nicht genug, liegt auf dem Riff neben dem Pass auch noch das Wrack eines Segelbootes.



Aufrecht und scheinbar relativ intakt, aber ohne Mast, sicher auch ohne Kiel, und und und. Ein zerbrochener Traum, gestrandet am Ostpass von Aratika.
Taka-Tuka-Land fordert die Phantasie eben auf mehreren Seiten. Man kann sich Abenteuer an exotischen Orten der Südsee vorstellen und wir dürfen diese Abenteuer auch genießen. Aber wachsam bleiben müssen wir auch.
