Passage nach Samoa, Tag 3

Die Wellen halten sich an die Vorhersage und legen nochmal ein bisschen an Höhe zu. Etwa 3 m Seegang schaukelt uns durch.

Ansonsten ein Schauer in der Nacht und einer am Tag, meist aber schönes Wetter.

In Anbetracht der Zeiten von Sonnenauf- und Untergang stellen wir unsere Uhren um. Auf den Cook Islands galt noch Tahiti-Zeit (deutsche Sommerzeit minus 12 Stunden, also 8 Uhr morgens wenn es in Deutschland 20.00 Uhr ist). Jetzt sind wir schon mehr als 15 Grad weiter westlich und haben in die Zeitzone von Amerikanisch Samoa gewechselt. Wie beim Wechsel von Sommer- auf Winterzeit dürfen wir die Uhr eine Stunde zurückdrehen, bekommen quasi eine Stunde geschenkt.

Einen kleinen Nachtrag haben wir noch zu den Cookinseln: Beim Aussortieren des Geldes aus dem Portemonnaie ist uns aufgefallen, dass wir dort doch nicht nur Neuseelanddollar bekommen haben. Ausschließlich die kamen zwar aus dem Geldautomaten, aber das Wechselgeld beim Einkaufen war dann eine Mischung aus neuseeländischen Münzen und solchen der Cook Islands. Beide haben zwar identische Formen und Größen sowie zeigen auf einer Seite Queen Elizabeth II, auf der anderen Seite unterscheiden sie sich aber:

Ihr seht: Geldsortieren auf der Schiffsschaukel 😉. Aber auf so einer Passage hat man eben Zeit.

Essen: Thailändisch Bowl mit angebratenem Thunfisch auf Reis, Paprika, Möhren und Weißkohl mit Pad Thai Sauce.

Etmal (wegen der zusätzlichen Stunde geschummelt über 25 Stunden ermittelt): 151 sm, gesamt auf dieser Passage bisher 439 sm, bis Apia auf dem jetzt durch die Inseln von American Samoa hindurch gesteckten direkteren Kurs noch 286 sm.

Passage nach Samoa, Tag 2

Bewegte See, Seegang um 2,5 m. Schönwettersegeln mit leichtem Achterbahneffekt.

Nach zwei Nächten auf See haben wir uns an die Schiffsbewegungen aber inzwischen ganz gut gewöhnt, die zweite Nacht auch mit gutem Schlaf.

Skipjack Thuna gefangen. Elisa hilft beim Filetieren. Eine neue Erfahrung für sie.

Essen: Elisa zaubert Thunfisch-Sashimi in Kartoffelcreme-Gurkenrolle mit Cashew.

Etmal: 150 sm, gesamt bisher 288 sm, noch etwa 482 sm bis Apia, Samoa.

Passage nach Samoa, Tag 1

Bob ist am Montag wieder im Einsatz im kargen Übergangsbüro des Zolls, wir können also in Aitutaki ausklarieren. Interessanterweise sind dafür mehr Angaben zu machen als beim Einklarieren, so sollen wir zum Beispiel die Marke und das Fassungsvermögen der Rettungsinsel und die Seriennummer der EPIRB Seenotfunkbake im Formular eintragen.

Aber gut, letztlich klappt alles und kurz vor Mittag laufen wir aus.

Die Bedingungen sind gut, um sich in die Passage einzugewöhnen. Nicht allzu schaukelig, etwa 2 m seitliche Ozeanwelle. Erst Segeln wir auf Steuerbordbug mit Fock und Großsegel, seit heute früh ist die Fock an Backbord ausgebaumt. Schmetterlings-Segeln.

Ein schöner Sonnenuntergang und zudem fast Vollmond. Jeder von uns hat eine Nachtwache von vier Stunden, also 8 Stunden Freiwache. Das ist komfortabel, auch wenn der Schlaf in den ersten beiden Nächten einer Passage meist noch nicht so gut ist. Das Wetter ist etwas besser geworden. Bob hatte uns noch offenbart, dass auf Aitutaki um Vollmond und Neumond herum jeweils mit unstetem Wetter und Regen zu rechnen ist. Tatsächlich hat es bis kurz vor unserer Abfahrt genieselt.

Aber die Nacht bleibt trocken und es gibt auch einen schönen Sonnenaufgang.

Essen: Asiatische Glasnudelpfanne mit Pak Choy.

Etmal: 138 sm, noch etwa 632 sm bis Apia/Samoa.

Passage zu den Cook Islands, Tag 5

Wir segeln weiter nach Westen. Das beschert uns schöne Sonnenuntergänge vor dem Bug, aber auch tolle Sonnenaufgänge genau in unserem Kielwasser.

Es bleibt dabei: angenehmes Segeln. Die Windstärke variiert ein bisschen, so können wir unsere Segelgarderobe ausprobieren. Sowohl die Fock als auch der Code0 kommen zum Einsatz, dazu wechseln wir durch verschiedene Reffstufen im Großsegel. Eine kurze Schwachwindphase nutzen wir für ein Bad im offenen, hier über 4.000 m tiefen Pazifik.

Aufregenden in diesem riesigen Freibad (auch für uns immer wieder) und trotz 26 Grad Wassertemperatur auch erfrischend, dieser Ausflug in das im mehrfachen Sinne tiefe Blau. Natürlich mit Sicherungsleine 😉, der Schwell stellt sich schließlich nicht so schnell ab.

Außerdem nehmen wir schon mal den Wechsel der Gastlandsflagge vor. Französisch Polynesien wird eingeholt, die Flagge der Cook Inseln gesetzt. Die sieht ein bisschen so aus, als wäre der britische Union Jack mit der Europaflagge vereint, aber die Erklärung ist natürlich eine andere. Der Union Jack im Blue Ensign (Mitglied im Commonwealth of Nations, zudem steht das Blau für den Pazifik ist zugleich eine Anlehnung an die neuseeländische Flagge). Der Kranz von 15 Sternen (nicht 12 wie bei der Europaflagge) steht für die 15 Inseln des Staates.

Vorerst muss darüber noch die gelbe Quarantäne-Flagge gesetzt sein, die wird erst eingeholt wenn wir einklariert sind.

Und sonst: noch eine Nacht, noch etwa 70 Seemeilen liegen vor uns. Zum Abendessen gab’s dann heute Zweierlei vom Mahi Mahi: zuerst eine Flora-Variation des Poisson Cru (roher Mahi Mahi in Limettensaft mariniert, mit Tomate, Gurke, Zwiebeln und Kokosmilch, abgeschmeckt mit Salz, weißem Pfeffer und Sirach). Und als Hauptgang dann eine Poke Bowl mit angebratenem Mahi Mahi auf Reis und Karotten und Salat mit Furikake-Topping.

Passage zu den Cook Islands, Tag 4

Herrliches Segeln. Allerdings sind wir zu schnell, zugegebenermaßen ein Luxusproblem. Also segeln wir trotz 15 kn Wind im zweiten Reff, während der Nacht sogar im dritten. Tagsüber bei langsam abnehmendem Wind wieder im zweiten Reff. Angenehme Bedingungen, Sonnenschein, tefblaues Meer. Offshore-Segeln vom Feinsten.

Um das Blauwassererlebnis wirklich perfekt zu machen gehört dann auch noch Angelerfolg dazu. Der kleine fliegende Fisch, der sich während Elisas Wache ins Cockpit verirrt, zählt nicht als solcher. Dann aber am Nachmittag: beide Angelleinen rauschen aus. Es wird ein ordentlicher Kampf mit Bauchgurt im Drill. Auch Elisa versucht sich zwischenzeitlich, aber die Kräfte sind doch ein bisschen groß. (Für bessere Auflösung auf Foto klicken)

Wir bekommen beide Fische tatsächlich an Bord, es sind jeweils kapitale Mahi Mahi. Allerdings schaffen wir das nicht ganz ohne Schwund: die vorsorglich herausgestellte altbewährte Plastikwanne (zum Ausbluten und Filetieren) ist viel zu klein und gleich der erste Mahi Mahi zertrümmert sie schon vor dem Hineinlegen mit einem Schwanzschlag. Beim zweiten Mahi Mahi bricht dann unser altes Gaff (ein Haken an einem Stiel, mit dem große Fische an Bordgehievt werden). Zum Glück erst, nachdem der Mahi Mahi schon auf dem Achterdeck zappelt.

Nach dem Filetieren sind die Kühlschränke übervoll und ich bin erstmal völlig fertig, Nachmittagsschlaf ist angesagt.

Vorher müssen allerdings noch die Spuren des Gemetzels auf dem Achterdeck beseitiget werden, gefolgt von ausgiebigen gegenseitig verabreichten Eimerduschen.

Essen: Kartoffel-Lauch-Eintopf. Der Fisch muss im Kühlschrank noch ein bisschen warten.

Noch rund 200 Seemeilen bis Aitutaki.

Passage zu den Cook Islands, Tag 3

Es ist eine Schande, jetzt schon wieder von Maupiha’a abzufahren. Es ist soooo schön dort. Warum wir es trotzdem machen? Wenn wir länger bleiben, schickt ein Wettersystem aus dem Süden hohe Wellen zu uns hinauf. Bei gleichzeitig abnehmendem Wind würde das eher unangenehme Bedingungen für eine Passage bedeuten.

Die Abfahrt ist trotzdem nicht ganz einfach zu planen. Für die Fahrt durch die Lagune und den engen Pass hätten wir gern eine hoch stehende Sonne und idealerweise auch keine zu starke Tidenströmung im Pass. Um Mittag herum wäre gut dafür. Allerdings sind es 360 Seemeilen von Maupiha’a bis nach Aitutaki in den Cook Inseln. Das bedeutet bei ideal schneller Fahrt zwei Tage, etwas konservativer gerechnet 2 1/2 Tage bzw. 60 Stunden. Bei Mittagsabfahrt heißt das Ankunft in der Nacht. Nicht ideal, aber wir können ja vielleicht langsamer segeln.

Also fahren wir tatsächlich mittags ab, kommen gut (wenn auch etwas angespannt) durch den 20 m engen Pass und setzen das Großsegel gleich im ersten Reff. Immer noch zu schnell. Wir wechseln ins zweite Reff. Sehr angenehmes Segeln.

Vielleicht nochmal ein bisschen Orientierung. Der Blick auf den Globus zeigt im Südpazifik ja fast durchgehend Wasser. Die Cookinseln sind ein unabhängiger Insel-Staat im Südpazifik in „freier Assoziierung mit Neuseeland“. So ist etwa die Währung an den Neuseeländischen Dollar gekoppelt und die Staatsbürgerschaft ist tatsächlich Neuseeländisch mit einem besonderen Status hinsichtlich der Cookinseln.

Und da, genauer gesagt nach Aitutaki in den Südlichen Cookinseln, wollen wir jetzt erstmal hin.

Elisa kocht, es gibt Bratkartoffeln und dazu Ratatouillereste von gestern. Lecker.😋

Tag 2 der Passage von Nuku Hiva nach Raroia

Aus dem gestern noch sehr ruppigen Segeln in bewegter See ist heute Champagnersegeln geworden (natürlich ohne dass wir Alkohol zu uns nehmen würden). Herrliches Wetter ruhige See und 8 bis 10 kn Wind von der Seite. Wir sind trotzdem mit dem zweiten Reff im Großsegel und der kleinen Fock unterwegs. Nur gut vier Knoten Fahrt machen wir so – mit voller Absicht!

Wenn unsere Rechnung aufgeht, kommen wir damit zum Morgenhochwasser gegen 9:00 Uhr am Pass in die Lagune von Raroia an und können um Slack (Stillwasser im Pass) einlaufen.

Besonderheiten:

Zum Sonnenuntergang hat sich mal wieder ein gänsegroßer Booby eine Mitfahrgelegenheit für die Nacht erschlichen. Auf dem Bugkorb und hinten auf dem Davit dulden wir diese Tramper. Wenn sie sich dagegen auf der Saling im Mast niederlassen wollen, vertreiben wir sie; zu übel sind von da aus ihre über das ganze Schiff inclusive Bimimi und Solarpanel verteilten stinkenden und ätzenden Hinterlassenschaften.

Der Brown Booby (Weißbauchtölpel) blieb die Nacht über und verschwand erst im Morgengrauen.

Und dann haben wir heute Nachmittag wieder Angelglück: ein Skipjack Tuna, der größte, den wir bisher von dieser Art gefangen haben.

Nicht ganz so schön: unser AIS (Digital Yacht AIT5000) sendet nicht mehr. Empfang haben wir, die UKW-Funke (läuft über die gleiche Antenne) funktioniert. Der Silent/Stealth-Modus ist nicht aktiv, trotzdem wird kein AIS-Signal gesendet. Ich habe mal ein Suport-Ticket beim Hersteller eröffnet. Jedenfalls könnt Ihr uns derzeit nicht auf Marine-Traffic oder Vesseltracker finden, auf Noforeignland ist Floras aktuelle Position aber weiterhin einsehbar.

Wir haben übrigens eine weitere halbe Stunde Zeitverschiebung gegenüber den Marquesas, in den Tuamotus ist es jetzt 12 Stunden früher als in Deutschland. Wenn also bei Euch der Dienstag langsam zu Ende geht, fängt er bei uns an und wir laufen dann hoffentlich noch rechtzeitig vor der angekündigten Wetterverschlechterung in das Raroia-Atoll ein.

Tag 1 der Passage von Nuku Hiva nach Raroia

Wir kommen wie geplant um 8:00 Uhr los. Jill und Michael bringen uns noch ein frisches Baguette vorbei, die beiden waren tatsächlich schon um sechs Uhr an der Bäckerei (als wir am Vortag um 10:30 da waren, hatte die Bäckerei schon zu). und auch Heather und Jim kommen im Dinghy noch einmal angepaddelt, um uns zu verabschieden.

Wir motoren aus der Bucht hinaus, setzen draußen die Segel. Den Tag über ist es ein ständiger Wechsel zwischen Fock und Code0. Der Wind ist unstet, ziemlich böig. Auf Höhe von Ua Pou erwischt uns der erste Schauer, ein paar weitere folgen noch. Zwei echte Bonito gehen an die Angel, einen lassen wir wieder frei.

Gegen Abend nimmt der Wind zu, mit ihm auch die Wellen, aber auch unsere Geschwindigkeit. Mit der Fock und zwei Reffs im Groß geht es in die erste Nacht dieser Passage. Weil es ja mit rund 72 Stunden eine überschaubar kurze Überfahrt wird, experimentieren wir mit unserem Wach-Rythmus. Statt 4 mal 3 Stunden in der Nacht probieren wir es ausnahmsweise mit 2 x 6 Stunden. Aber so richtig glücklich sind wir damit nicht.

Schön ist aber der Sonnenaufgang:

Etmal trotz eher langsamem Beginn 152 Seemeilen, ein gutes Drittel ist geschafft.

Angekommen in Fatu Hiva

Die Marquesas machen es uns nicht leicht. Schon die fünftägige Überfahrt von den Gambier ist wegen der Seegangsverhältnisse eher anstrengend. Kurz vor der Ankunft wird dann noch einmal alles aufgeboten: in der Nacht erst Squalls mit 25 kn Winden, die scheinbar beliebig in die entgegengesetzte Richtung springen. Da drehen wir einfach mal bei und lassen den Squall durchziehen, wir sind ohnehin noch etwas früh dran. Klappt gut, hat allerdings den Haken, dass danach der Wind erstmal für zwei Stunden komplett weg ist. Hm.

Die hohe, gebirgige Insel Fatu Hiva können wir nicht sehen, bis wir auf drei Meilen herangekommen sind. Sie liegt schlicht unter einer dicken Wolke verborgen. Erst als wir in der Morgendämmerung in den Regen hineinfahren, lupft die Wolke an einer Ecke kurz ihren Schleier. Einen Augenblick lang sehen wir, dass das Land wohl doch da ist, dann wird es von einem sintflutartigen Tropenregen gleich wieder verschluckt.

Das führt auch dazu, dass die erste anvisierte Ankerbucht, die Baie Omoa, nicht eben zum Verweilen einlädt. Durch den Starkregen verwandelt sich dieser Ankerplatz in eine intensiv nach Kompost riechende dunkelbraune Brühe, in der alles mögliche herum schwimmt. Zudem drückt der Schwell um das Kap herum und lässt die beiden Ankerlieger intensiv auf und nieder tanzen. Och nöh.

Bei der weiteren Fahrt an Fatu Hiva entlang zur Hanavave / Baie de Vierges wird das Wetter aber langsam besser, ab und zu blitzt die Sonne durch. Die schroffe, intensiv grüne Küste bietet viele Wasserfälle. Manche braun von der mitgeschwemmten Erde, manche klar.

Und dann öffnet sich die Einfahrt zur Hanavave (nach dem Ort Hana Vave im Scheitel der Bucht. Von den Franzosen wurde sie zunächst Baie de Verges genannt. Das könnte eigentlich ganz unverfänglich mit Rohrstock-Bucht übersetzt werden (und wie schon in den Gambier wächst auch hier an den steilen Hängen erstaunlich viel Schilfrohr). Allerdings war den französischen Missionaren die Verbindung des Namens zu den teilweise sehr Phallus-ähnlichen Felsformationen (Penis-Bucht) deutlich zu naheliegend.

Nach ihrem christlichen Verständnis war bei der Namensgebung ein Schreibfehler unterlaufen, den sie entsprechend korrigierten und ein i einfügten, so wurde daraus die Baie de Vierges, die Bucht der Jungfrauen.

Wie auch immer, der Ankerplatz vor dem schmalen Durchlass in der markanten Felsformation, mit seinen Palmen auf den steilen Hängen, im Hintergrund eingerahmt von einem steilen hohen Felsenkessel, über dessen Kamm oft die Wolken hängen, er gilt als einer der ikonischen Ankerplätze der Marquesas und überhaupt der Südsee.

Zu Recht, auch wir sind begeistert. Manche der Felsen wirken, als könnten sie auch Tikis sein. Die Szenerie ist atemberaubend.

Und natürlich haben wir ihn nicht für uns allein.

Auch hier zunächst noch klar abgegrenzt das braune Flusswasser, das als Süßwasser nur eine dünne Oberflächenschicht bildet. Zum Abend hin ist das Wasser (jedenfalls außen an unserem Ankerplatz) schon wieder klar.

Prost.

Angekommen in Fatu Hiva

Die Marquesas machen es uns nicht leicht. Schon die fünftägige Überfahrt von den Gambier ist wegen der Seegangsverhältnisse eher anstrengend. Kurz vor der Ankunft wird dann noch einmal alles aufgeboten: in der Nacht erst Squalls mit 25 kn Winden, die scheinbar beliebig in die entgegengesetzte Richtung springen. Da drehen wir einfach mal bei und lassen den Squall durchziehen, wir sind ohnehin noch etwas früh dran. Klappt gut, hat allerdings den Haken, dass danach der Wind erstmal für zwei Stunden komplett weg ist. Hm.

Die hohe, gebirgige Insel Fatu Hiva können wir nicht sehen, bis wir auf drei Meilen herangekommen sind. Sie liegt schlicht unter einer dicken Wolke verborgen. Erst als wir in der Morgendämmerung in den Regen hineinfahren, lupft die Wolke an einer Ecke kurz ihren Schleier. Einen Augenblick lang sehen wir, dass das Land wohl doch da ist, dann wird es von einem sintflutartigen Tropenregen gleich wieder verschluckt.

Das führt auch dazu, dass die erste anvisierte Ankerbucht, die Baie Omoa, nicht eben zum Verweilen einlädt. Durch den Starkregen verwandelt sich dieser Ankerplatz in eine intensiv nach Kompost riechende dunkelbraune Brühe, in der alles mögliche herum schwimmt. Zudem drückt der Schwell um das Kap herum und lässt die beiden Ankerlieger intensiv auf und nieder tanzen. Och nöh.

Bei der weiteren Fahrt an Fatu Hiva entlang zur Hanavave / Baie de Vierges wird das Wetter aber langsam besser, ab und zu blitzt die Sonne durch. Die schroffe, intensiv grüne Küste bietet viele Wasserfälle. Manche braun von der mitgeschwemmten Erde, manche klar.

Und dann öffnet sich die Einfahrt zur Hanavave (nach dem Ort Hana Vave im Scheitel der Bucht. Von den Franzosen wurde sie zunächst Baie de Verges genannt. Das könnte eigentlich ganz unverfänglich mit Rohrstock-Bucht übersetzt werden (und wie schon in den Gambier wächst auch hier an den steilen Hängen erstaunlich viel Schilfrohr). Allerdings war den französischen Missionaren die Verbindung des Namens zu den teilweise sehr Phallus-ähnlichen Felsformationen (Penis-Bucht) deutlich zu naheliegend.

Nach ihrem christlichen Verständnis war bei der Namensgebung ein Schreibfehler unterlaufen, den sie entsprechend korrigierten und ein i einfügten, so wurde daraus die Baie de Vierges, die Bucht der Jungfrauen.

Wie auch immer, der Ankerplatz vor dem schmalen Durchlass in der markanten Felsformation, mit seinen Palmen auf den steilen Hängen, im Hintergrund eingerahmt von einem steilen hohen Felsenkessel, über dessen Kamm oft die Wolken hängen, er gilt als einer der ikonischen Ankerplätze der Marquesas und überhaupt der Südsee.

Zu Recht, auch wir sind begeistert. Manche der Felsen wirken, als könnten sie auch Tikis sein. Die Szenerie ist atemberaubend.

Und natürlich haben wir ihn nicht für uns allein.

Auch hier zunächst noch klar abgegrenzt das braune Flusswasser, das als Süßwasser nur eine dünne Oberflächenschicht bildet. Zum Abend hin ist das Wasser (jedenfalls außen an unserem Ankerplatz) schon wieder klar.

Prost.