Das Gute und das Nicht-so-Gute.

Wir fangen mal mit den guten Nachrichten an. Wir haben tatsächlich kurzfristig einen Hafenplatz in der Taina Marina und auch einen Flug nach Deutschland bekommen (auch wenn der Preis für letzteren ziemlich unverschämt ist). Aber entschieden ist entschieden. Schon Freitag früh fliegen wir los, sollen Samstagabend in Hamburg ankommen.

Bevor wir die Cook’s Bay auf Moorea verlassen, präsentiert sie sich anders als am Vortag dann noch einmal von ihrer Sonnenseite:

Und nicht nur deshalb war es eine gute Entscheidung, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Ballerten uns am Vortag der Wind und die Wellen noch genau auf die Nase, können wir jetzt wunderschön segeln. Auch wenn es nur 20 Seemeilen sind, wir genießen den Törn zurück nach Tahiti sehr. Beste Segelbedingungen, außerdem können wir noch mal den Code0 lüften und trocknen. In seiner Stautasche am Seezaun ist das Segel mit dem Flora-Logo in den letzten Tagen doch auch immer mal wieder nass geworden und für unsere geplante Abwesenheit wollen wir ihn lieber unter Deck stauen.

Zunächst mal geht es an den Ankerplatz am Flughafen, einen der wenigen offiziellen Ankerplätze Tahitis. Ist durchaus gut gefüllt, aber wir finden noch einen guten Platz gleich neben unseren Freunden Barbara und Ralph. Auf deren Lille Venn gibt es ein Fest- und Abschiedsessen.

Am nächsten Morgen wollen sie nach Moorea aufbrechen. Eigentlich. Ein Elektrowurm legt die Ankerwinsch der Lille Venn lahm. Bei der Suche kann ich (gemeinsam mit Jeroen von der My Motu) mehr oder weniger nur moralische Unterstützung und Handlangerdienste bieten, aber am Ende seiner systematischen Suche findet Ralph die versteckte Schwachstelle im Kabel.

Beim Dinghy-Cruisen durchs Ankerfeld begleitet und dann eine Weile ein Adler-Rochen, im klaren Wasser ist auch sein Schatten auf dem Sandgrund klar auszumachen.

Nachdem die Lille Venn mit Verspätung dann doch Richtung Moorea aufgebrochen ist, sagen Wiebke und ich “Hallo” bei der “Wasabi”, die mit deutscher Flagge ganz in unserer Nähe ankert. Sie laden uns zum Sundowner ein, wir haben einen schönen Abend mit Andrea und Hans-Jörg und nicht nur das. Hans-Jörg bietet uns an, am nächsten Tag mit ihm im Jeep den Dirt Track durch die Berge über die Inselmitte von Tahiti zu nehmen. Lassen wir uns natürlich nicht entgehen und es wird ein unvergessliches Erlebnis.

Mit diversen Fluss-Durchfahrten, einem „Tropfsteinhöhlen“-Tunnel, zum Teil an steilen Hängen entlang führt die zumeist einspurige, nur teilbefestigte Piste einmal durch das fast unbewohnte Zentrum der gebirgigen Insel. Schlaglöcher satt, aber ebenso Wasserfälle, Seen und atemberaubende Ausblicke im Gebirge. Das Wetter spielt ganz gut mit. Klar hängen Wolken in den Bergen, aber meist haben wir gute Sicht. Es regnet nur einmal kurz, zum Teil können wir sogar das Targa-Dach abnehmen.

Am Abend treffen wir uns dann zu sechst in einem der Restaurants an der Taina Marina. Zu Andrea, Hans-Jörg und uns beiden kommen noch Nora und Ralf von der Barbarella dazu, wieder ein schöner Abend.

Tja, und heute verlegen wir Flora dann in die Taina Marina. Wir melden uns wie gewünscht 10 Minuten vor der Einfahrt per Funk an. Das Anlegen muss dann aber erstmal warten, die Mitarbeiter der Marina klarieren von ihrem Motorboot aus und schnorchelnd erstmal einige Mooringleinen, eine Viertelstunde kreisen wir vor dem Hafen. Aber dann klappt das Manöver trotz ordentlich Wind ganz gut. Mit derzeit drei Heckmooringleinen und dem Bug zum halbhohen Schwimmsteg liegt Flora hoffentlich sicher.

Aufklarieren, Wäsche waschen in der Marina-Laundry, Hafenformalitäten und dann erste Vorbereitungen, um das Boot für einige Wochen allein zu lassen. Der Wassermacher muss für die Zeit der Nichtbenutzung „gepickelt“ werden, sonst leidet die Membran. Dazu wird ein Biozid (Metabisulfite) in 10 Litern Wasser aufgelöst, die dann von der Pumpe in die Membran gespült werden. Eigentlich. Nur leider springt die elektrische Hochdruckpumpe des Wachermachers nicht an. Gestern hatte sie noch einwandfrei funktioniert, heute: kein Mucks. Grrr. So wird aus der schnell zu erledigenden Routineaufgabe eine aufwändige Fehlersuche. Ist es der Schalter? Ein Kabel? Die Pumpe selbst? Müßig zu erwähnen, dass das Schaltpanel im Bad im Schrank, die Pumpe in der Ecke unter der Achterkoje und die Kabel quasi überall zwischen Batterie, Sicherungskasten, durch den Motorraum und die Badezimmerschränke hindurch verbaut sind. Machen wir vor der Abfahrt halt nochmal richtig Chaos im Boot. Der Fehler ist übrigens bisher noch nicht gefunden, morgen geht die Suche weiter. Immerhin konnten wir (mit etwas Fern-Hilfe durch Chief Jan) heute den Schalter als Übeltäter schon mal ausschließen.

Zurück im anderen Zuhause

Nach zwei Jahren das erste Mal. Wieder fliegen. Wieder zurück in Deutschland. Familie und alte Freunde treffen. In siebeneinhalb Stunden eine Strecke zurücklegen, für deren Entsprechung mit einem ganz anderen, viel südlicheren Bogen und diversen wunderschönen Aufenthalten wir hin etwa ein Jahr gebraucht hatten. Und ein weiteres Jahr für die Runde in den Nordosten der USA und dann durch die Karibik. Jetzt der Flug mit durchaus gemischten Gefühlen, ganz viel Vorfreude, aber auch dem unschönen Gefühl, Flora zurückzulassen.

Auch der Anschlussflug nach Hamburg klappt und am Flughafen warten trotz einstündiger Verspätung Freunde, um uns zu begrüßen und abzuholen 🤩

Und auch das Wetter spielt mit: feinstes Hamburger Schmuddelwetter mit viel Wind und Regenschauern empfängt uns. Auf dem Weg zum Bäcker wechseln sich Sonnenschein und Niesel ab, aber beim Grillen auf unserer Dachterrasse ist es am Abend trocken. Heute pladdert es zwischendurch „wie wenn die Kuh das Wasser lässt*“, aber meist bleibt es bei dramatischen Wolken über den Hamburger Dächern. Außerdem sind wir nach den sonnenverwöhnten letzten zwei Jahren weiter denn je davon entfernt, dass unser „Körper an der Nordseite schon Moos ansetzt*“ und überhaupt:

„Ob du meckerst oder jubelst, deprimiert bist oder froh,
ist völlig wurscht, denn das Wetter kommt sowieso.
Und dann sehe ich es lieber schon als Optimist
und ich freue mich, dass überhaupt noch Wetter ist.*“

Fühlt sich gut an, mal wieder im anderen Zuhause zu sein.

* jeweils aus Reinhard Mey: Das Sauwetterlied

Pieks und bald zurück.

Der zweite Pieks. Pünktlich vier Wochen nach unserer COVID-Erstimpfung in Beaufort unmittelbar nach unserer Ankunft in den USA haben wir die Zweitimpfung bekommen, wieder mit Moderna. Diesmal war es kein „Walk-In“, wir haben einen Termin vereinbart, um hinsichtlich der Verfügbarkeit des richtigen Impfstoffes sicherzugehen. Wieder wurden wir in einer Apotheke geimpft, dieses Mal bei Kroger in einer Ecke des gut gemachten Harris-Teeter-Supermarktes (die Apotheke ist wie der Supermarkt ein Teil des nach Walmart zweitgrößten US-Lebensmittel/Drogerie/Apotheken/Medizin-Konglomerats mit über 3.000 Standorten und über 100 Milliarden US$ Umsatz).

Diesmal hatten Wiebke und ich etwas stärkere Nebenwirkungen, Wiebke fühlte sich zwei Tage lang angeschlagen und schlapp, mir ging es nur gestern Abend nicht so gut (sieht man ja auch). Aber jetzt scheinen wir beide damit durch zu sein. Und wir genießen ja den Luxus, hier bei unseren Freunden in Washington lecker bekocht zu werden und uns erholen zu können 😊, schließlich gelten wir erst zwei Wochen nach der Zweitimpfung als durchgeimpft.

Die Flüge nach Deutschland (über Kopenhagen) und zurück sind gebucht. Ab August sollten wir also einige Wochen in Deutschland sein. Zahnarzttermin ist gefixt, ein paar weitere Termine sind noch zu vereinbaren. Leider ist aber immer noch nicht klar, ob wir den Rückflug so nutzen können oder ob wir noch eine Schleife über Mexiko (oder ein anderes Land) machen müssen.