Bahía Tortugas

Und wieder 50 Seemeilen nach Süden. Schönes Gennakersegeln. Rechtzeitig vorm Dunkelwerden laufen wir in die geschützte Bahía Tortugas ein. Bei den nordwestlichen Winden bietet sich der Ankerplatz vor dem Ort an, der einfach den Namen der Bucht trägt. Nur fünf Boote liegen vor Anker in der großen Bucht, zwei kommen in der Nacht noch dazu. Etwa die Hälfte der Crews sind Bekannte, die anderen lernen wir in den nächsten beiden Tagen kennen.

Das ist kein Kunststück, alle treffen sich am Dinghystrand, dem kleinen Supermarkt oder der Sundowner-Bar an der Pier.

Angekommen in der Provinz der auch für mexikanische Verhältnisse abgelegenen wüstenähnlichen Baja California. In dem entspannten kleinen 2.600 Seelen-Ort ist die Hauptstraße befestigt, fast alle anderen sind Sandwege. Entsprechend viel Staub ist in der Luft und der muss ja irgendwie heruntergepült werden.

😉

Was sofort auffällt ist der offenbare Fischreichtum der Bucht: noch nirgends haben wir so viel Seelöwen und vor allem so viele Pelikane gesehen:

Und auch Fischadler sind erstaunlich zahlreich. Allerdings haben sie in dieser außerhalb des Ortes baumlosen Landschaft Probleme, ihre Nester wie anderswo üblich aus Zweigen zu bauen. Bei genauem Hinschauen wird deutlich, dass dieses Nest auf dem Strommast zu einem großen Teil aus Netz- und Leinenresten besteht, sicher nicht ungefährlich für die Vögel und ihren Nachwuchs.

Auch eine andere ungewöhnliche Zweitverwertung jagt uns einen Schauer über den Rücken. Dieses Garagendach stützt sich auf die Reste eines Segelboot-Mastes:

Allgegenwärtig im Ortsbild sind kleine Fischerboote, viele im Ort leben ganz oder teilweise vom Fischfang.

Die ins Meer hinausgebaute Pier macht mit den fehlenden, weggerosteten und geflickten Stützen keinen allzu Vertrauen erweckenden Eindruck. Aber als wir gerade diskutieren, ob sie noch betreten werden kann, fahren zwei Auto drauf. Hm. Die Locals haben da offenbar andere Vorstellungen als wir.

Der größeren Fischereischiffe können aber an der Pier nicht entladen werden. Stattdessen kommen Amphibienfahrzeuge für die Ausrüstung und Entladung zum Einsatz. Die machen zwar unwahrscheinlich viel Krach, sind aber doch putzig anzusehen:

Und an Bord lassen wir es uns auch gut gehen, putzen schnorchelnd in der 23 Grad warmen Bucht den Wasserpass, schwelgen im Luxus des unterwegs gefangenen Fisches und den restlichen von den Fischern auf San Benito geschenkten Lobstern, backen frisches Sauerteig-Brot und herrlichen Walnuss-Orangen-Schokokuchen.