Echt jetzt? Na ja, so richtig überraschend kommt der 60. Geburtstag natürlich nicht, das Datum steht ja fest und rechnen kann ich einigermaßen. Trotzdem, war nicht früher mal jeder über dreißig schon ein alter Zausel? Aber die Feier meines 30. Geburtstags in Siedenburg habe ich noch gut in Erinnerung und schon da war es so, dass ich nicht nur das Feiern, sondern auch das Älterwerden begrüßt habe. Das fortschreitende Lebensalter abzulehnen hieße in der Konsequenz ja, Stillstand statt Weiterentwicklung zu erhoffen. Wer nicht mehr älter wird ist tot. Und auch rückblickend bin ich für die weitere Entwicklung meines Lebens von 30 bis jetzt 60 ausgesprochen dankbar.
Ein Zehntel dieser 60 Jahre sind wir jetzt schon auf Langfahrt unterwegs, seit wir am 25.06.2019 in Griechenland Floras Leinen losgeworfen haben. Meinen 60. Geburtstag feiern wir also in Samoa. Wie?
Im Rock.



Und mit viel Freude. Darauf stoßen wir an bei leckeren Lunch im „Feast“, dem Restaurant im Sheraton-Hotel.
Abends dann ist Steg-Party mit den anderen Seglern hier in der beschaulich kleinen Marina von Apia.



Zwei verlassene Boote liegen fest zwischen den Pollern vertäut, die einmal den zweiten Steg gehalten haben. Der wurde aber von Stürmen immer wieder beschädigt oder eben ganz weggerissen. Er soll derzeit nicht wieder aufgebaut werden, jedenfalls nicht bevor die Mole am Industriehafen erheblich verlängert wurde und dann mehr Schutz vor Schwell bieten würde.

Neun Segelboote liegen an dem intakten Steg. 8 Einrümpfer und ein Katamaran, was nach der hohen Katamarandichte in Französisch Polynesien schon bemerkenswert ist. Dazu kommen noch ein paar lokale Angelboote und – am Kopfende des Stegs – das Polizeiboot von Apia. Auslaufen sehen haben wir es noch nicht, nur einmal für zehn Minuten zum Warmlaufen der Motoren. Danach folgte eine intensive ganztägige Putzaktion und am nächsten Tag die Besichtigung durch zwei Japaner. Japan sponsert derzeit viel in Samoa, auch die neue Brücke am Hafen wurde mit japanischer Unterstützung errichtet. Jedenfalls liegt das Polizeiboot jetzt schön geputzt aber ziemlich unbewegt am Steg.
Genutzt wird es trotzdem 😉.
Die Crews der meisten Boote unseres Stegs finden sich nach und nach zum Potluck ein.



Die Musikbeschallung liefert, darauf ist am Wochenende Verlass, die direkt an der Marina gelegene Bar.
Chris von der „Hathor“, Einhandsegler aus Schweden, kredenzt zu meinem Geburtstag zudem ein umfangreiches Rum-Tasting mit wirklich edlen Rumsorten der verschiedensten Provenienzen von der Karibik über den Pazifik bis nach Asien. Es wird ein langer, schöner Abend. Dankeschön, ein tolles Geburtstagsgeschenk.

Und 60 ist übrigens wie 30, nur doppelt so schön!