Kreuz nach Tahanea

Wir machen uns auf nach Tahanea. Schon wieder? 78 Atolle gibt es in den Tuamotus, aber nur weniger als 20 von ihnen haben gut befahrbare Pässe und werden häufiger von Segelbooten angelaufen. Mehrere stehen noch auf unserer Wunschliste, aber bisher haben wir tatsächlich erst 8 Atolle der Tuamotus besucht. Einige allerdings mehrfach. Fakarava, Toau und eben Tahanea. Das es uns jetzt schon wieder dorthin zieht hat mehrere Gründe. Zum einen gefällt uns dieses unbewohnte Atoll einfach ausnehmend gut. Das Wasser ist auch in der Lagune meistens herrlich klar, in den gleich drei Pässen lässt es sich wunderbar schnorcheln. Es finden sich markante Riffformationen (wie etwa die “7”) und die mit Palmen bestandenen Motus bieten guten Schutz gegen die vorherrschenden Winde, außerdem sind die Bedingungen zum Wingfoilen einfach Klasse. Tahanea ist also ganz sicher eines unserer Lieblingsatolle.

Das wir jetzt schon wieder nach Tahanea segeln (und dabei auf der Strecke auch noch Aratika und Kauehi links liegen lassen) hat aber vor allem einen Grund: wir wollen unsere Freunde von der Lille Venn unbedingt noch wieder treffen, bevor sie sich deutlich früher als wir auf den weiteren Weg nach Westen machen.

Einen Tag verschieben wir die Fahrt noch, zu viele Gewitter sind angesagt. Dann aber sieht die Vorhersage für den 84 Seemeilen langen Törn recht gut aus. Mit dem prognostizierten Ostnordost sollten wir ab der Nordspitze von Fakarava eigentlich direkten Weg nach Tahanea segeln können. EIGENTLICH.

Tatsächlich aber weigert sich der Wind, auf die ihm zugedachte Richtung zu drehen und bleibt auf Ostsüdost. Da unser Ziel in Richtung Südost liegt können wir eben nicht den geraden Weg segeln, sondern müssen gegen eine frische Brise und die entsprechenden Wellen aufkreuzen. Außerdem werden es so 112 Seemeilen, das morgendliche Stillwasser im Pass von Tahanea, nachdem wir unsere Abfahrtszeit ausgerichtet haben, können wir nicht erreichen.

Eine Nachtfahrt ist es ohnehin, wir versuchen also, dann eben zum Mittagshochwasser am Pass zu sein.

Immerhin: wir sehen zwar Wetterleuchten am Horizont, aber ein Gewitter erwischt uns nicht. Auch von Squalls werden wir weitgehend verschont. Nur einmal erwischt uns solch eine turbulente Wolke. Ziemlich genau zu Sonnenuntergang.

Sie scheint uns auch noch hämisch anzugrinsen. Dieser Lichteffekt ist um so erstaunlicher, als nicht das helle Licht durch die Wolke hindurch scheint. Ganz im Gegenteil, die Sonne geht gleichzeitig gerade auf der anderen Seite der Flora unter:

Wie auch immer, einen Augenblick später springt die Windstärke um 10 kn nach oben und Flora holt trotz vorsorglichem zweitem Reff ordentlich über.

Keineswegs der optimale Beginn für die Nacht und hoch am Wind durch Wellen bolzen ist halt auch nicht eben der Lieblingskurs für die Freiwache, aber abgesehen von dem erforderlichen Zickzack-Kurs kommen wir dann doch einigermaßen gut durch.

Unser Zickzack-Kurs von Fakarava nach Tahanea auf MarineTraffic

Tatsächlich schaffen wir es auch noch, nur wenig nach Stillwasser am Pass von Tahanea anzukommen und ohne Probleme in die Lagune einzulaufen. Barbara und Ralph heißen uns herzlich willkommen, bevor Wiebke und ich mit einem ausgedehnten Mittagsschlaf die etwas unruhigen Freiwachen der Nacht wieder ausgleichen.

Es fühlt sich richtig gut an, wieder in Tahanea zu sein!

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