Zurück nach Fakarava

Wie verabredet gehen wir und auch die Easy-One bereits um 5.00 Uhr ankerauf. Der Pass lässt sich bei zwei bis drei Knoten einlaufendem Gegenstrom unproblematisch und ohne großes Geschaukel passieren. Danach wird es ein schöner Segeltag mit unserem blauen Gennaker. Allerdings macht uns das Großsegel Probleme. Grund ist – hoffentlich – das elektronische Sicherungspanel am Kartentisch. Das hat uns ja schon die Motorraumbelüftung und die Kühlschränke (inzwischen überbrückt) lahmgelegt, heute früh lässt sich nun auch der Schalter für die elektrische Rollanlage im Mast nicht mehr einschalten. Ärgerlich aber, wenn das Panel denn wirklich die Ursache ist, vorrübergehend. Ein neues Panel hatten wir bei Hallberg-Rassy bestellt, Katrin wird es nächste Woche mitbringen.

Es führt aber jedenfalls dazu, dass wir das Großsegel nur im Notbetrieb mittels der dafür vorgesehenen Handkurbel bewegen können. Die Mechanik im Seldén-Mast ist etwas tricky und die Kurbelei ziemlich aufwändig: zehn Umdrehungen an der Kurbel bringen eine halbe Umdrehung des Profils für das Großsegel im Mast. Beim Ausrollen kann man sich vom Wind helfen lassen, aber das Einrollen geht unfassbar langsam vonstatten. Anstrengend. Theoretisch würde ein 1/2-Zoll-Adapter auf dem Akkuschrauber helfen, aber bei diesem erstem Mal erledigen wir das Ganze sicherheitshalber komplett manuell. Ist allerdings beim Einrollen vor Fakarava wirklich schweißtreibend, aber immerhin, es funktioniert.

Gegen 15.00 haben wir den Ankerplatz hinter dem Südpass erreicht, auch hier war die Passdurchfahrt unproblematisch, diesmal mit 2 kn mitsetzendem Strom.

Während die Easy-One einige Tage hier bleiben möchte, wollen wir am nächsten Tag weiter zum Hauptort des Fakarava-Atolls, dem 30 Seemeilen weiter nördlich gelegenen Dorf Rotoava. Am dortigen Flughafen wird Katrin ankommen, bis dahin wollen wir noch Proviant einkaufen und die Wäsche waschen lassen. Für uns geht’s also nach nur einer Übernachtung weiter, allerdings nicht, ohne vorher noch einmal den Südpass zu besuchen. Driftschnorchelgang mit Andrea für Wiebke, Tauchgang mit Ingo für mich.

Obwohl es schon mein insgesamt siebter Tauchgang hier ist, begeistert der Südpass doch immer wieder aufs Neue. Dieses Mal ist besonders viel Fisch unterwegs, Großaugenbrassen und Langnasen-Doktorfische sehen wir zuhauf, auch ein Adlerrochen lässt sich blicken.

Auffällig sind auch die die ziemlich großen (bis 75 cm) Titan-Drückerfische. Sie bewegen sich meist ohne Einsatz der Schwanzflosse fort, sondern vielmehr durch wellenartiges Pulsieren der Rücken- und der Afterflosse. Bei ihnen muss man allerdings sehr achtsam sein, insbesondere die Weibchen können in der Brutzeit agressiv werden. In einem auf der Spitze stehenden Kegel um ihr Nest herum greifen sie dann andere Fische an und versuchen auch Taucher und Schnorchler zu verjagen. Bei ihrem ziemlich massigen Gebiss gelingt ihnen das recht eindrucksvoll. Am besten verzieht man sich dann nicht nach oben, sondern seitlich aus dem Kegel heraus.

Und natürlich dürfen an der Wall of Sharks auch die Haie nicht fehlen. Wir sehen viele Graue Riffhaie, diverse Weißspitzenhaie liegen malerisch auf dem Grund oder auf Sandflecken herum. Vereinzelt findet sich auch mal ein Silberspitzenhai und im Uferbereich sind natürlich Schwarzspitzenhaie unterwegs.

Ingo legt sich unten auf den Grund und beobachtet einen Weißspitzenhai, der sich gerade Gebiss und Kiemen putzen lässt…

… Andrea filmt schnorchelnd am Paddelboard:

Tja, und dann geht es für uns erst einmal hoch nach Rotoava. Morgen soll dort das Versorgungsschiff ankommen, das ist bei der geplanten Verproviantierung ein Termin, denn wir nicht verpassen wollen.

Ein Gedanke zu „Zurück nach Fakarava

  1. Och, das mit dem Main-Furler ist doof! Hoffentlich löst das neue HR Panel das Problem. Der Notmechanismus ist wirklich auch nur als solcher gedacht. Wir mussten ihn auf der Überfahrt von Gambier zu den Marquesas und dann in den Marquesas mehrmals nutzen (unser elektrischer Furler hatte sich auf Grund von Rost festgesetzt). Beim Öffnen des Mechanismus für die Reparatur des Furlers habe ich über die schon deutlich sichtbaren Abnutzungszeichen gestaunt. Vor allem beim Ein-/Ausfahren der Notspindel muss man sehr achtsam sein. Die Zahnradflanken vertragen nicht viel!
    Heute habe ich eine 1/2 Zoll Adapter für den Akkuschrauber an Bord 🙂
    Liebe Grüsse aus dem Känguru Land.
    Köbi / SY Lupina

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