Mexikanische Bürokratie. Und mexikanische Farbenspiele.

Mexiko ist durchaus berüchtigt für seine Bürokratie. Dieses Jahr trifft das einige Segler mit besonderer Härte. Der Grund ist eine Umstellung im System. War es früher durchaus üblich, das TIP (Temporary Import Permit) jeweils bei Ankunft des Schiffes in Mexiko zu beantragen, muss neuerdings sichergestellt sein, das kein altes TIP für das Boot (identifiziert nach der Rumpfnummer) mehr existiert. Allerdings ist es schwierig bis unmöglich, vom Voreigner beantragte und vielleicht längst abgelaufene TIP aus dem System zu bekommen. Wir wissen von Booten, bei denen die Überprüfung 4(!) alte ungelöschte TIP ergeben hat. Auch eine befreundete Crew scheitert leider durch ein Voreigner-TIP bei der Einreise. In den USA gestartet mussten sie jetzt ihren Plan aufgeben, das nächste Jahr in Mexiko zu verbringen. Die Cruiser-Foren laufen hier gerade heiß zu diesem Thema, aber eine kurzfristige Lösung ist nicht in Sicht.

Zum Glück ist unser TIP aus Cancun von vor zwei Jahren noch gültig und eben auch auf uns ausgestellt. Ganz ohne bürokratische Hürde kommen aber auch wir nicht davon. Diese ist allerdings wesentlich leichter zu bewerkstelligen. Nach knapp zwei Wochen in Ensenada wollen wir weiter. Dafür müssen wir ausklarieren. Nicht etwa aus Mexiko, sondern nur aus dem Hafen. Trotzdem gilt: wir brauchen ein Zarpe. Müssen also zur Immigration und zur Hafenbehörde. Dankenswerterweise übernimmt wiederum die Marina das Erstellen der Dokumente und fährt uns dann sogar zu den Behörden. Am Nachmittag holen sie dann das fertig gestempelte Zarpe für uns ab und bringen es zum Boot. Toller Service. Besonders gut gefällt uns die kunstvolle Unterschrift des Hafenkapitäns rechts neben dem blauen Stempel.

🤔 Bis La Paz sollten wir jetzt erstmal Ruhe haben.

Die letzten Tage in Ensenada sind geschäftig. Gleich zweimal Cruiser-Potluck mit den anderen Seglern, außerdem Einkäufe zum Proviant-Aufstocken, längere Märsche um die Diesel-Kanister zu füllen, Batterien der Tauchcomputer in einem Tauchshop wechseln lassen und wieder abholen, in einem anderen Tauchshop eine Harpune kaufen, wir sind ziemlich viel zu Fuß unterwegs (im Schnitt 6 km täglich).

Um so mehr genießen wir es, jetzt wieder segelnd unterwegs zu sein. Der Übernacht-Törn bis zum Ankerplatz bei San Quintín ist denn auch ein wunderbares Kontrastprogramm. Leichte Winde, herrliches ruhiges Code0-Segeln.

Entgegen der Vorhersage können wir sogar auch einen großen Teil der Nacht segeln. Mit manchmal nur 2 kn, manchmal immerhin 4 kn, ziemlich langsam also, oder sagen wir mal: gemütlich. Wir haben es nicht eilig und dürfen uns an einem wunderbaren Sonnenuntergang und dem Aufgang des fast schon vollen Mondes über der Baja California freuen.

Erst zum Wachwechsel kurz vor Sonnenaufgang schläft der Wind dann doch ganz ein und wir starten den Motor.

Unter Maschine haben wir dann aber auch die richtige Geschwindigkeit zum Angeln, gleich morgens geht uns ein schöner, rund 80 cm langer Echter Bonito an den Haken.

Gegen Mittag erreichen wir den Ankerplatz in der Bahia Santa Maria, südlich der Lagune von San Quintín.

Die weite Bucht sollte eigentlich durch das vorspringende Cabo San Quintín gegen Norwest gut geschützt sein, aber der Pazifik-Schwell findet seinen Weg um das Kap herum. Auf den Drohnenfotos ist das an den dunklen Wellenlinien gut zu erkennen.

Es wird also ein bisschen schaukelig (ist aber nicht wirklich schlimm). Dafür gibt’s auch hier wieder einen Sonnenunter- und Mondaufgang vom Feinsten, wobei das krasseste Farbenspiel in den Wolken sich erst einige Zeit später entfaltet:

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