The Venice of America. Diesen Beinamen trägt Fort Lauderdale wegen der über 160 Meilen von Flüssen und Kanälen im Stadtgebiet. Der Ort selbst ist mit nur knapp 200.000 Einwohnern gar nicht so groß, aber die Zahl täuscht immens. Zum einen, weil schon das erweiterte Stadtgebiet, die Metropolregion Fort Lauderdale, auf etwa 2 Millionen Einwohner kommt. Aber auch das ist kaum abzugrenzen, die Region geht unmittelbar in die Metropolregion Miami über und in dieser auf. Die macht dann schon deutlich über sechs Millionen Einwohner aus.

Beides, sowohl das überschaubar mittelstädtische als auch das metropolhafte, finden sich im Stadtbild und damit auch in den prägenden unzähligen Wasserläufen wieder.


Wir bekommen in Fort Lauderdale Crew, Jan fliegt aus Hamburg ein und wird uns bis Mexiko begleiten. Schon bevor er ankommt besuchen wir mit dem Dinghy Jans Cousin Frank, der hier in Fort Lauderdale lebt. Etwa viereinhalb Meilen schlängeln wir uns mit Florecita durch die Kanäle und den New River, fahren dabei durch edle Wohngegenden und auch mitten durch die Hochhausschluchten von Downtown. Genau an diesem Tag findet die große weihnachtliche Bootsparade auf dieser Strecke statt. “Winterfest” wird sie abgekürzt genannt, mit vollem Namen: “The Seminole Hard Rock Winterfest Boat Parade” 😁
Schon auf der Hinfahrt fallen uns viele oft skurril geschmückte Boote auf, die für die Parade vorbereitet werden.






Vom Ausflugsdampfer bis zum Kanu, Lichterketten, aufblasbare Figuren und Weihnachtsschmuck allenthalben.
Und noch andere Besonderheiten bekommen wir gezeigt: gleich zweimal müssen wir mit dem Dinghy warten, weil größere Yachten und einmal gar ein Arbeitsschutz der Coast Guard von speziellen kleinen “Tug-Boats” durch den an einigen Stellen sehr schmalen und gewundenen Fluss geschleppt werden, jeweils ein Schlepper vorne, einer hinten.


Einen Nachmittag lang blockieren wir Franks Waschmaschine und Trockner, chillen auf seiner Terrasse und aktualisieren im WLAN unsere iPad. Dann sehen wir zu, noch vor der Dunkelheit zurück auf der Flora zu sein. Denn erst jetzt geht die “Winterfest”-Parade los, mit ihrer Illumination sicher ein Hingucker, der allerdings mit einer Streckensperrung für den übrigen Schiffsverkehr einhergeht.
Für uns heißt es jetzt, den Törn über die Florida Keys nach Mexiko vorzubereiten. Das Rigg wird gecheckt. Muss natürlich die Crew hoch 😉, obwohl ich diese Aufgabe inzwischen ganz gerne mache.

Vor allem aber kümmert sich unser Mechaniker Chief Jan um den Motor. Seit der Inspektion in der Chesapeake haben wir nach Motorfahrt immer eine kleine Dieselpfütze in der Motorbilge. Wir haben das Leck bei der Einspritzung am zweiten Zylinder lokalisiert, ohne es aber durch nachziehen der oberen Muttern beseitigen zu können. An die unteren kommen wir nicht heran, ohne das “Geweih” der festen Dieselleitungs-Röhrchen abzunehmen. Chief Jan erledigt das. Es stellt sich heraus, dass das Geweih selbst (genauer: die Rückflussleitung am 2. Injector) defekt ist. Schweißen lässt es sich nicht. Wir bestellen ein neues, das mit Übernacht-Lieferung heute schon da sein soll, mal sehen.

Trotz der vielen aufgeblasenen Schneemänner hier sind wir übrigens in der sommerlichen Wärme angekommen, Höchstwerte heute 27 Grad, Tiefstwert 23 Grad.

Pura Vida!