7. Tag Passage Chesapeake nach Antigua

Das ist ganz schön schräg. Immer. Und wir hoppeln mit dem zweiten Reff im Groß über die Wellen, die inzwischen etwa zweieinhalb Meter hoch sind, es rumpelt also ordentlich. Einfache Verrichtungen an Bord werden zur Herausforderung, das ist der Körperhygiene nicht immer zuträglich. Heute haben wir das (erst) zweite Mal auf dieser Passage geduscht. Wer jetzt (nachvollziehbar) die Nase rümpft: duschen ist bei diesen Bedingungen kein Spaß, sondern harte Arbeit. Naturgemäß wird ja der Untergrund dabei rutschig und die Standfestigkeit auf eine noch härtere Probe gestellt.Die Eimerdusche auf dem Heck scheidet aus, obwohl die Temperaturen das zulassen würden. Wir haben uns die Aufgabe etwas erleichtert, indem wir auf gut halben Wind abgefallen sind (auch dafür hat sich das Vorhalten gelohnt), die geringere Schräglage macht auch das Abpumpen des Duschwassers weniger schwierig. Weitere Highlights des Tages:
Chief Jan (zugleich in Personalunion unser Shoreside Coordinator in Hamburg) schickt uns eine längere email mit Ausführungen zur Aufnahme des Wahlergebnisses in den USA, zu den aktuellen Covid-Entwicklungen, zum Wetter und zur Entwicklung unserer Salty Dawg Flotte (leider kriegen wir die Offshore Tracking App nicht zum Laufen). Man kriegt hier unterwegs sonst echt nix mit!
Ein Sturmvogel umkreist längere Zeit die Flora, segelt ohne Flügelschlag elegant knapp über den Wellen und prüft unser aufgewühltes Kielwasser auf Essbares. Mir gelingen ein paar richtig gute Fotos von ihm.
Abendessen mit gedünstetem frischem Rosenkohl, Kartoffeln und Hähnchen. Bei den Bedingungen! Und:
Wir knacken die 1.000 sm, bei Sonnenuntergang haben wir auf dieser Passage bereits 1.045 Seemeilen geloggt. Bleiben also noch etwa 650 sm bis Antigua.