Maó

Maó / Mahon (Amtsprachen sind Katalanisch und Spanisch) ist die Hauptstadt Menorcas. Sie liegt am Ende eines über fünf Kilometer langen fjordartigen Einschnitts in die sich hier felsig präsentierende Insel, der mit seiner schmalen nach Südost liegenden Einfahrt einen großartigen Naturhafen bildet. Der genueser Großadmiral Andrea Doria soll sogar gesagt haben, er kenne nur drei sichere Häfen im Mittelmeer: Juli, August und Mahon.

Währen freies Ankern früher in weiten Teilen der Bucht erlaubt war, muss man sich inzwischen auf eine kleine, aber sehr gut geschützte Nebenbucht gleich am Eingang des Fjords beschränken, die Bucht von Teulera. Entsprechend dicht belegt präsentierte sie sich bei unserer Ankunft am Freitagmorgen. Wir mussten zudem ein paar Mal umankern, weil wir unseren Nachbarn gefühlt dann doch zu nahe kamen (hätten wir gewusst, wieviel mehr Schiffe sich am Samstag in die Bucht quetschen, hätten wir das vielleicht gelassen). Der Start war also eigentlich nicht so toll für Teulera. Jetzt sind wir drei Tage hier und können sagen: es ist klasse!

Bild von heute, später Nachmittag. Schon wieder relativ leer 😉.

Aber der Reihe nach: Freitag Mittag haben wir erstmal etwas geschlafen, dann haben uns Irene und Thomas mit dem Auto abgeholt und quer über die Insel gefahren. Die beiden machten nämlich gerade mit ihrer Familie hier zwei Wochen Urlaub und hatten eine wunderschöne Finca irgendwo im Nirgendwo der Mitte Menorcas gemietet.

Und da waren wir dann für den wunderschönen und sehr entspannten Rest des Tages zu Gast, es war schon Mitternacht als uns die beiden zurück zur Flora kutschierten.

Samstag haben wir dann die Tour mit unserer Florecita nach Maó gemacht. Entgegen unserer Befürchtungen gibt es zwischen den ganzen teuren Hafenplätzen für die Schiffe ein offizielles kostenloses Dinghydock, wo wir Florecita ruhigen Gewissens festmachen konnten. Maó ist eine Kleinstadt mit knapp 30.000 Einwohnern und natürlich touristisch erschlossen. Das allerdings auf sehr sympathische Weise. Der Altstadtkern liegt rund 50 m über dem Fjord auf einem Felsabsatz und ist in seiner Architektur eher von der Zeit geprägt, als die Engländer (ab 1708) die Insel beherrschten. Wir bummeln durch die Gassen, besuchen das sehr sehenswerte Geschichtsmuseum Museo de Menorca. In den an den Kreuzgang eines ehemaligen Klosters anschließenden Räumen und den beiden darüber liegenden Ebenen werden uns die erdgeschichtlichen und siedlungsgeschichtlichen Besonderheiten der Insel, aber auch ihre wechselvolle Zugehörigkeit zu den verschiedensten Ländern nahegebracht.

Dann lassen wir uns wieder durch die Stadt treiben, genießen die vielen Aussichtspunkte und – wie sollte es anders sein – auch das lukullische Angebot. Wir besuchen den Mercado de Pescados, der links noch immer Fischmarkt ist, rechts allerdings wird leckeres Essen und Trinken in lockerer Atmosphäre angeboten.

Die Stadt macht es uns leicht, sie ins Herz zu schließen.

Gestern Abend (Samstag) füllte sich unser Ankerplatz dann zusätzlich zu den Seglern (und ein paar größeren Motorbooten) mit jeder Menge kleiner einheimischer Boote, die übers Wochenende einen Ausflug mit Kind und Kegel zum Baden, klönen, picknicken und eben auch übernachten hier in der Bucht machten. Es wurde noch voller, aber auch belebter mit spanischem Temperament und fröhlich plantschenden Kindern.

Heute war dann – ganz was anderes – erst einmal die alte Wahrheit vom Reparieren des Bootes an den schönsten Ankerplätzen umzusetzen:

Die vordere Toilette zickte schon eine Weile, leckte zunehmend und hatte zudem mit Rücklauf aus dem Tank zu kämpfen. Sie musste leider einmal komplett auseinander genommen werden. Hat eine ziemliche Weile gedauert, aber jetzt funktioniert sie wieder.

Neben ausgiebigem Baden haben wir dann noch einen Ausflug auf die „Mola“ unternommen, die Festung bewacht den Eingang zum Fjord und liegt oberhalb unseres Ankerplatzes.

Auch wenn man wie wir an Militärgeschichte nicht wirklich interessiert ist, beeindruckt die nie angegriffene Festung doch (neben den tollen Ausblicken auf unseren Ankerplatz und bis hinüber nach Maó) mit den Ausmaßen der Befestigungsanlagen und imposanten spärlich nur durch die Schießscharten beleuchteten, z.T. dreihundert Meter langen Wehrtunnelgängen.

Morgen gehts noch einmal nach Maó, ein Ersatzteil abholen. Und dann werden wir uns hoffentlich eine schöne Bucht an der Nordküste Menorcas suchen.