Coppercoat auffrischen

Nur noch vier Tage, dann geht es los auf die große Reise. Sind wir bereit?

Ja, sind wir. So bereit, wie man nur sein kann. Und voller Vorfreude. 😊

Ist die Vorbereitung abgeschlossen, die Flora auch startklar?

Ja, bestmöglich (soweit wir das aus der Ferne beurteilen können). Ich hatte ja schon geschrieben, dass wir dem Unterwasserschiff noch eine Auffrischung gegönnt haben. Für die Nichtsegler: Beim Schiff schaut ja (genau umgekehrt zum Eisberg) der größte Teil aus dem Wasser, unsere Mastspitze ist z.B. etwas über 20 m oberhalb der Wasseroberfläche. Aber natürlich gibt es auch einen Teil des Schiffsrumpfes unter Wasser, unser Bleikiel geht ca. 2 m tief. Und so ziemlich alles, was dauerhaft im Wasser liegt, wird irgendwann auch biologisch besiedelt.

Erst ist es meist nur loser Schleim, dann kommen festsitzende Muscheln und Seepocken dazu (die eigentlich zur Familie der Krebse gehören, aber sich hier unfassbar festsetzen), Algen finden das auch gemütlich. Auf lange Sicht würde man quasi sein eigenes Hausriff spazieren fahren. Wobei – so schön so ein Biotop auch sein mag – die Fortbewegung und auch die Steuerungsfähigkeit würde es dann doch erheblich hemmen, für das Schiff und seine Technik wäre es auch nicht förderlich.

Deshalb wird das Unterwasserschiff mit einer speziellen Farbe gestrichen, die den „Fouling“ genannten biologischen Bewuchs verhindern soll – Antifoulingfarbe eben. Es gibt verschiedene Arten: „Selbstpolierendes“ Antifouling, dessen jeweils oberste Schicht sich bei Fahrt quasi durch das Wasser abschleift und dabei den erst im Ansatz befindlichen Bewuchs mitnimmt. Und es gibt „Hartantifouling“, bei dem die bioziden Bestandteile langsam aus der im übrigen verbleibenden Beschichtung herausgewaschen werden. Die meisten Antifoulings müssen regelmäßig (meist jährlich) neu aufgetragen werden. Eine Ausnahme ist das Coppercoat, eine spezielle Epoxidharz-Kupfer-Mischung. Einmal aufgetragen, soll es für mindestens 10 Jahre vor Bewuchs schützen, erfordert allerdings eine sehr akribische Vorbereitung des Rumpfes und genaue Einhaltung der geforderten Umgebungsbedingungen beim Auftragen.

Als wir die Flora kauften, war ihr Unterwasserschiff schon mehrere Jahre mit Coppercoat versehen, wir waren damit die letzten beiden Jahre sehr zufrieden. Allerdings hatte es – insbesondere im Bereich des Bugstrahlruders – einige Schadstellen, die ausgebessert werden mussten. Wir haben die Gelegenheit genutzt, jetzt vor der Langfahrt das Coppercoat noch einmal komplett auffrischen zu lassen, um hoffentlich für die Langfahrt erstmal Ruhe zu haben.

Anschleifen (dabei kommt die eigentliche Kupferfarbe wieder unter dem Kupferoxid zum Vorschein:

Ausbessern, schleifen, schlichten, schleifen.

Anstriche ein, zwei, drei, vier.

Stützen versetzen lassen (geht in Gouvia leider nur über das Marina-Büro):

Und das ganze auf den Restflächen noch einmal:

Und so sieht der Tunnel des Bugstrahlruders jetzt aus:

Der Propeller wurde auch noch poliert, außerdem das Kühlwassereinlass-Seeventil des Motors gewechselt.

Das müssen wir natürlich noch auf Dichtigkeit prüfen, außerdem den Windgenerator auf Funktion.

Dienstag wissen wir mehr.😊 🤞