Kräftiger, melodischer und doch auch leicht kratziger Vogelgesang lässt uns schon vor Sonnenaufgang aufwachen. In den Takelagen der Boote um uns herum und natürlich auch auf Flora hocken unzählige Rotsteißbülbüls. Sie übertönen mit ihren Dämmerungsrufen selbst die auch in der Großstadt Papeete überall präsenten und ebenfalls lautstarken den erwachenden Morgen herbei krähenden Hähne.


Die etwa Buntspecht-großen Schreihälse sind so zahlreich, dass man sie für eine heimische Art halten könnte. Tatsächlich aber stammt sie aus Indien. Einige wenige Exemplare wurden hier und auf anderen Inseln ausgesetzt. Keine gute Idee, Rotsteißbülbüls finden sich inzwischen in den Top 100 der die heimische Natur beeinträchtigenden invasiven Arten.
Das frühe Erwachen aber kommt uns heute ganz gut zu pass, denn wir wollen Flora noch seeklar machen. So können wir zeitig aus der Marina auschecken und Floras Leinen am Steg lösen, bevor noch Korallen an unserem Ruderblatt wachsen. Hört sich übertrieben an? Ein paar Boote hier können schon damit dienen, auch am Schwimmsteg und selbst an manchen Mooringleinen finden sie sich schon, bilden im klaren Wasser ein Refugium für kleine und kleinste Tropenfische.


Endlich geht es wieder weiter, wenn auch nur die gut 20 Seemeilen hinüber nach Moorea, dass wir vom Hafen aus schon sehen können.

Es bleibt aber nicht so ruhig, wie das vor dem Hafen liegende riffgeschützte Bojenfeld es erscheinen lässt. In der Düse zwischen Tahiti und Moorea erhoffen wir uns eigentlich guten achterliche Segelwind. Statt dessen: wenig Wind genau von vorn. Genau entgegengesetzt zur Vorhersage. Dazu noch eine unangenehme, über zwei Meter hohe Kreuzsee, die sich erst beruhigt, als wir um die Nordostecke von Moorea biegen.
Aber der Anblick des wunderschön gelegenen Ankerplatzes am Eingang der Opunohu Bay auf Moorea lässt die schaufelige Überfahrt schnell vergessen.


Wunderbar geschützt hinterm Riff schwebt wenig später auch die Flora über türkisem Wasser.

Mit Blick auf den von Palmen gesäumten Sandstrand, was will man mehr? Ach ja, direkt neben uns ankert Mareike mit ihrer Moana. Jan von der australisch geflagten Akasha zaubert auf der Moana leckere Thunfisch-Bowls (zu denen wir immerhin frisches Gemüse besteuern können). Mareike mixt Painkiller, wir bringen eine Apfel-Spekulatius-Mandel-Creme als Nachtisch. Was für eine schöner “Willkommen-zurück-auf-Moorea”-Abend.