Tonga-Flughunde-Special

Ich gebe zu, die Tonga-Flughunde faszinieren mich. Nicht nur wegen ihrer Größe mit etwa einem Meter Spannweite, obwohl das schon sehr beeindruckend ist. Mehr geht natürlich immer, der Goldkronen-Flughund erreicht stattliche 1,7 m zwischen den Flügelspitzen, dass entspricht dann schon den ausgebreiteten Armen eines Menschen oder der Spannweite eines Fischadlers.

Vor allem aber fasziniert, dass sie ein so wunderbares weiteres Beispiel für den Einfallsreichtum der Natur darstellen. Säugetiere, die fliegen. Nicht nur gleiten, sondern wirklich selbst aktiv fliegen, viele Kilometer weit, sich nur mit eigener Körperkraft in die Luft erheben. Und hierfür ihren Körper evolutionär unfassbar angepasst haben.

Dazu kommt, dass die Flughunde zwar – wie die meisten Fledertiere – überwiegend ab der Dämmerungszeit und nachts auf Futtersuche gehen, aber auch tagsüber zwischendurch durchaus aktiv sind. Wir können sie also vom Ankerplatz aus beobachten. Immer mal wieder wechseln einige von ihnen den Platz in ihren Schlafbäumen. Manchmal fliegen sie dazu auf und drehen eine kurze Flugrunde. Perfekt, um mit gutem Licht Fotos von ihnen im Flug machen zu können. Ein andermal klettern sie äußerst flink an den Ästen entlang, die Krallen an den Füßen und an den „Daumen“ (in der Mitte der Vorderkante der Flügel) nutzend. Das hätte ich ihnen so gar nicht zugetraut. Oder eben: sie hängen einfach ab, wie man es von Fledermäusen eigentlich erwartet. Aber hier eben nicht in dunklen Höhlen oder versteckt in Gemäuern. Sondern in den Bäumen direkt am Ufer.

Ich komme ein bisschen in einen Foto-Rausch. Mehrere hundert Aufnahmen schieße ich an diesem Nachmittag von den Flughunden. Alle aus den Dinghy heraus, mit dem ich nahe des Ufers unter den hohen Schlafbäumen herumtreibe. Um die fünfzig Flughunde lassen sich recht problemlos auf einem einzigen Baum entdecken, sicherlich sind noch viele weitere Exemplare der Kolonie von dem dichten Blätterdach verdeckt.

Mein Lieblingsbild aus der Foto-Ausbeute dieses Nachmittags habe ich ja oben schon voran gestellt, aber eine kleine Auswahl gibt’s trotzdem noch (zum Vergrößern auf ein Bild klicken):

Auf den Flugfotos lässt sich der Körperbau ganz gut erkennen. Dabei wird sichtbar, dass einige die Flugmebran aussteifende Finger länger sind als die Unterarme. Außerdem fällt auf, dass die Tonga-Flughunde keinen Schwanz haben. Viele Fledermausarten verlängern mit dem Schwanz nicht nur ihre ausgestellte Flügelfläche, sondern nutzen ihn auch, um diesen Flügelteil bei der Beutejagd nach vorn zu klappen. Damit können dann fliegende Insekten quasi „eingenetzt“ werden. Bei den Früchte fressenden Flughunden ist das aber nicht erforderlich. Ebensowenig die Echo-Ortung, die Ohren fallen daher im Vergleich zu den meisten Fledermäusen relativ klein aus, was im Zusammenspiel mit den Knopfaugen die Flughunde trotz ihrer Größe eher niedlich wirken lässt.

Zum Vergleich 😚:

Hier eine Zeichnung verschiedener Fledermausarten (Quelle Wikipedia):

Statt dessen ist der Geruchssinn bei Flughunden sehr gut ausgeprägt und soll tatsächlich mit dem von domestizierten Hunden mithalten können. Manche fruchtfressenden Fledermäuse können sogar quasi in stereo riechen. Übrigens fressen sie nicht nur Früchte, sondern verbreiten in der Folge auch deren Samen, sind also für die Pflanzen durchaus nützlich.

Vor allem bei den Bildern der hängenden Flughunde ist oft der helle Nacken im ansonsten eher rotbraunen Fell sichtbar, der aus dem schwarzledernen Umhang der zusammengefalteten Flügel herausragt. Zusammen mit der Gesichtsform ist das wohl der Grund dafür, dass sie im englischen Sprachgebrauch auch als „Flying Fox“ bezeichnet werden.

So lässt es sich aushalten. Vor allem, weil die speziellen Krallensehnen es ermöglichen, ohne jegliche Muskelanspannung kopfüber hängen zu bleiben. Entspannt eben.

😎

Fotos und Ausrüstung

Einige Male bin ich jetzt gefragt worden, wie die Fotos und Videos zustande kommen und mit welcher Ausrüstung sie gemacht werden.

Was die Kamera angeht, ist es zugleich einfach und kompliziert. Einfach, weil es meist fast egal ist, kompliziert, weil es manchmal dann eben doch drauf ankommt. Bestimmt mindestens die Hälfte der Bilder sind mit meinem Handy (iPhone X) aufgenommen! Ich glaube, es würde im Nachhinein sehr schwer sein zu sagen, welche es sind.

Die meisten anderen mit meiner Canon EOS 700D, also meiner kleinen Spiegelreflexkamera an der ich ganz überwiegend mein Reisezoom Sigma 18-250 mm dran habe. Einfach, weil es viel weniger zu schleppen ist und man sie achtlos in den Rucksack stecken kann. Selten mal (weil so schwer) wird’s dann doch die “große” Canon EOS 7 mit wunderschönem L Objektiv 70-200, Weitwinkel 12-24 mm, lichtstarkem Normalobjektiv 50 mm und Universalzoom 18-135 mm im großen Fotorucksack.

Dann schon wieder öfter Fotos mit der alten GoPro 3+, meist aus dem Video herauskopiert, vor allem bei Mistwetter und Unterwasseraufnahmen. Oder Fotos (seltener aus dem Video herauskopiert) aus der Drohne Magic Air. Und über Wasser ebenfalls selten (aber zuletzt z.B. auf Santa Luzia wegen des an-den-Strand-Schwimmens), unter Wasser zunehmend häufiger mit der Sony Alpha6000, weil ich für die ein günstiges Unterwassergehäuse habe. Ach ja, eine Mini-Stadycam haben wir mit der DJI Osmo Pocket auch noch, benutzen sie aber eher selten.

Das ist natürlich ein ziemliches Arsenal an Foto- und Videoausrüstung, weit mehr als wir „benötigen“ würden. Mit Handy, alter GoPro und Compaktkamera mit vernünftigem Teleobjektiv käme man schon gut hin und würde weit weniger Stauraum belegen 😉. Zumal ja die ganzen Ladegeräte, Ersatzakkus, Stative, Taschen, Tauchlampen etc. noch gar nicht auf dem Foto sind. Nur, ich habe das ganze Equipment schon vor der Langfahrt angeschafft, weil Fotografieren (und auch Videos) schon ganz lange zu meinen liebsten Hobbys gehört. Da möchte ich dann auch unterwegs nicht drauf verzichten.

Zur Nachbearbeitung ist zu sagen, dass ich den Fotos oft mit der iPad-App „Snapseed“ noch den letzten Schliff gebe. Wenn sie aus (GoPro-) Videos herauskopiert sind, erfolgt das einfach durch einen Screenshot in der App „Fotos“, nachdem ich dort das Video gestartet, auf „Pause“ gedrückt und dann unten in der Auswahlleiste durch langsames hin-und-herfahren mit dem Finger das richtige Bild ausgesucht habe.

Bei Unterwasseraufnahmen habe ich mit einem (roten) Vorsatzfilter zur Beseitigung des sich unter Wasser automatisch einstellenden Farbstichs auf der GoPro schlechte Erfahrungen gemacht, was mir die Aufnahmen im Skulpturenpark Lanzarote leicht vermiest hat. Einen solchen Vorsatzfilter benutze ich deshalb nicht mehr. Statt dessen werden Unterwasserfotos, egal ob mit GoPro oder Sony gemacht, zunächst mit der App „Dive+“ farbkorrigiert. Das Ausmaß der Farbkorrektur kann jeweils eingestellt werden, das funktioniert mit Fotos und Videos gleichermaßen gut. Es lässt sich, wenn später kein Auschnitt gemacht wird, an dem (einstellbaren) Wasserzeichen (d+FloraCrewDiving) erkennen, weil ich mir den In-App-Kauf der Profi-Version gespart habe. Jedenfalls geben die (korrigierten) Fotos so annähernd die Farbenpracht wieder, die das menschliche Auge hinter der Taucherbrille auch bestaunt hat.

Vor der Veröffentlichung im Blog reduziere ich dann jeweils die Bildgröße der verwendeten Fotos mit der App „Bildgröße“ auf 1080 Pixel Seitenlänge um mein (begrenzten) WordPress-Speicherplatz etwas zu schonen. À propos Speicherplatz: ich versuche, meine Bilder regelmäßig zusätzlich auf einer externen Festplatte des Bordrechners zu sichern. Zudem gebe ich mir Mühe, auch die Cloud zu befüllen: neben der iCloud werden die Fotos nach Möglichkeit auf „AmazonPhotos“ gesichert (kostenlos wenn man AmazonPrime-Kunde ist). Das mache ich vom Handy aus einigermaßen regelmäßig dann, wenn wir in einem Restaurant oder Café ein vernünftiges WLAN vorfinden.

Natürlich nimmt die Nachbearbeitung meist einige Zeit in Anspruch, aber erstens sind wir ja „Zeitmillionäre“ und zweitens gehört es eben zum Hobby.

Nicht vergessen: Vorbereitung. Es gilt die alte Pfadfinderweisheit „Be prepared!“. Das Handy hat man ja eh meist dabei, das ist schon mal die halbe Miete. Es hilft aber, sich mit dessen Fähigkeiten vertraut zu machen, etwa hinsichtlich der „Panoramaaufnahmen“ oder der Blitzeinstellungen. Unterwegs liegt bei uns immer die kleine Spiegelreflex unter der Sprayhood (und einem schützenden Handtuch) bereit. Außerdem habe ich den Bootshaken am Ende des Stiels mit einer GoPro-Halterung bestückt. So ist nicht allzu viel Gefummel nötig, wenn die GoPro mal schnell ins Wasser gehalten werden soll. Etwa, weil wir Hammerhaie im Hafenbecken entdecken oder weil Flora von Delfinen begleitet wird 😁.