
Was für ein wunderbares Revier. Auch wenn wir gerne länger an einem einmal gewählten Ankerplatz bleiben, wollen wir unseren Gästen doch auch etwas Abwechslung bieten. Hier in der Vava‘u-Gruppe fällt das leicht. Die traumhaften Ankerplätze liegen nahe beieinander und selbst zum Hauptort ist es meist nur ein kurzer Schlag.
Für eine Nacht stoppen wir am Ankerplatz #6 (Mala). Wir sind begeistert vom Schnorcheln an den kleinen Felsinselchen, viel bunter Korallenfisch, Moränen, Anemonen und damit auch Clownfische, das alles in kristallklarem Wasser.





Beim Abduschen nach dem Schnorcheln gibt’s allerdings eine unangenehme Überraschung: nur ganz kurz kommt noch Wasser. Hm. Die Tankanzeige steht auf voll, die Pumpe macht allerdings ein seltsames Geräusch. Also dann muss wohl eine Ersatzpumpe ran, die hatten wir allerdings auch wegen viel zu häufigem Anspringen ausgetauscht und eigentlich nur als Teileträger behalten. Jetzt macht sie kurzfristig mehr Druck und bringt den Wasserhahn zum Sprötzeln, mehr aber auch nicht. Sollte die Tankanzeige klemmen und der Tank leer sein?
Wir stellen den Wassermacher an und motoren zum Ort. Wir holen unsere gefüllte Gasflasche ab, außerdem die neuen Crew-Shirts. Und wir füllen die Vorräte auf. Außerdem finden wir beim Schiffsausrüster noch eine neue 12V Druckwasserpumpe – super, zumindest ein funktionierendes Backup. Einbauen brauchen wir sie noch nicht, mit dem jetzt wieder gefüllten Frischwassertank funktionieren Dusche und Wasserhähne wieder. Das bedeutet allerdings, dass wir den Salontisch ausbauen und die Bodenbretter losschrauben müssen. Nur so kommen wir an die Inspektionsluke für den Wassertank und können die klemmende Tankanzeige wieder gängig machen. Emma und Claas werden natürlich zur Bootsarbeit mit eingespannt.

Zur Belohnung gibt es Abends im „Basque“ ein Abschiedsessen mit Bonnie und Bob von der Scout. Die beiden wollen weiter nach Fiji und werden wohl das nächste passende Wetterfenster nehmen. Da sie in Fiji aber länger bleiben werden, treffen wir sie hoffentlich dort im Frühsommer 2026 wieder.
Wir verholen am nächsten Morgen ein weiteres Mal, jetzt zum Ankerplatz #16 an der Insel Vaka‘eitu. Auf dieser privaten Insel lebt nur eine zehnköpfige Familie. Am Strand treffen wir Dorothy mit zwei ihrer drei Kinder. Sie begrüßt uns freundlich und erlaubt uns bereitwillig, auf ihrer Insel herum zu wandern. Wir melden uns auch gleich für das „Tongan Feast“ an, das hier am Ende der Woche stattfinden soll.
Zurück am Dinghy erwartet uns eine Überraschung: direkt am Strand schlängelt sie sich schwarz weiß geringelt im flachen Wasser: das sieht nach einer hochgiftigen gebänderten Seeschlange aus.

Wäre allerdings nicht sehr gefährlich für uns, denn diese gut einen Meter langen Schlangen haben ein so kleines Maul, dass sie Menschen eigentlich kaum beißen könnten. Und – wichtiger – das Tier sieht wirklich nur sehr ähnlich aus. Tatsächlich bedient sich hier ein gebänderter Schlangenaal der Mimikry. Er imitiert in seiner Erscheinung weitgehend die Seeschlange, ist aber komplett harmlos. Erkennbar ist er vor allem an der Zeichnung am Kopf (Auge im weißen Bereich) und an den gelegentlich vorkommenden schwarzen Punkten in den weißen Bereichen. Das musste ich allerdings erst mal nachschlagen. Diese Schlangenaale lieben flache sandige Flächen in Lagunen und Riffen, aber es ist trotzdem der erste seiner Art, den wir sehen.
Auch der heutige Morgen bringt uns Tiere direkt ans Schiff. Als wir wach werden, hören wir rund um die Flora herum in kurzen Abständen ziemlich heftiges Plantschen. Ein Schwarm kleiner Fische sucht unter unserem Boot Schutz. Diverse Raubfische versuchen sie vom Rumpf weg an die Oberfläche zu treiben, wo sie sich leichter jagen lassen. Die ins Wasser gehaltene GoPro enthüllt, dass neben Dicklippen-Makrelen einige Blauflossenmakrelen und auch mehrere kleine Thunfische (Wavyback-Skipjacks) zu den Jägern gehören.









Einige Noddie-Seeschwalben, vor allem aber eine Menge an Schwarznacken-Seeschwalben nutzen die Gelegenheit, um die aus ihrem Versteck getriebenen kleinen Fische von oben anzugreifen.






Es ist insgesamt ein langanhaltendes ordentliches Spektakel. Die uns als Zuschauern gebotene Unterhaltung passt ja eigentlich auch gut zu einen Ankerplatz, der ein wenig an ein natürliches Amphitheater erinnert.


















































