Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Apataki. Rajesh und Jeroen holen uns zum Schnorcheln ab, danach wandern wir am Strand entlang zum Werftgelände.
Was vom Boot aus wie strahlend heller Sandstrand aussieht, entpuppt sich allerdings größtenteils als grober Korallenschutt. Gut dass wir vorsorglich Schuhe eingepackt haben. Wunderschön ist es aber trotzdem, unter den Palmen leuchtet das Wasser in Türkis- und Blautönen, dazwischen sind bräunlich die Korallenbommies zu erkennen.

Diverse junge Schwarzspitzenhaie patrollieren im Flachwasser und sogar ein Ammenhai zeigt sich ganz nah am Strand.

Das ist schon unmittelbar neben der Slipbahn, auf der die Boote mit einem Hydraulischen Trailer aus dem Wasser gezogen werden. Es ist flach hier! Eine vertiefte Rinne können wir nicht erkennen, sie würde wohl auch schnell wieder versanden. Kein Wunder, dass für das Herausnehmen eine Tiefgangsbeschränkung von 1,9 m gilt. Dafür muss der Trailer schon ein ganzes Stück in die Lagune hineinfahren.


Jetzt am Sonntag herrscht aber ohnehin Ruhe auf dem Werftgelände.
Ein weiterer Brändi-Dog-Abend, diesmal auf der Flora. Rajesh und Jeroen bringen das Spiel mit und so langsam nehmen auch Wiebke und ich die eine oder andere taktische Finesse auf.
Für die Crew der Flora heißt es aber am nächsten Morgen: früh aufstehen. Etwa zwei Stunden brauchen wir für den Weg über die Lagune und gegen 9:00 Uhr wollen wir am Pass sein. Wir finden keine Daten zu den Strömungszeiten. Mit der Einfahrt hatte es ja wunderbar zu Stillwasser gepasst. Dabei waren wir etwas später als zur (immerhin abrufbaren) Hochwasserzeit des Nachbaratolls Arutua. Niedrigwasser in Arutua ist heute um 9:11 Uhr. Um 8:50 kommen wir am Pass an. Das sollte doch passen, oder?
Leider nein, FALSCH gedacht, so einfach ist es denn doch nicht. Zum einen sind wir etwas früh, der halbe Knoten Strom über die Lagune hat uns geschoben. Zum anderen läuft die Tide hier in Apataki bei ablaufendem Wasser offenbar kräftig nach (Niedrigwasser ist also keineswegs Stillwasser), der seit Tagen kräftige Nordostwind verstärkt das wahrscheinlich noch. Bei der Einfahrt sieht das Wasser im Pass noch glatt aus, doch im Knick zwischen der roten und grünen Tonne brodelt es, während das Wasser direkt daneben flach bleibt. Zwischenzeitig verdoppelt die Strömung Floras Fahrt auf über 10 kn, aber es gibt keine größeren Strudel oder Whirlpools, die unser Boot herumdrücken würden. Nach einem kurzen Stück Fahrt “wie auf Eiern” sind wir durch, werden nur noch mit 2 kn geschoben.

Nicht wie geplant, aber auch nicht dramatisch.
Wie auch immer, jetzt sind wir jedenfalls früh unterwegs und haben (wieder am Wind aber mit bedeutend angenehmerer Welle als vorgestern) einen richtig schönen Segeltörn. Nur gut 30 Seemeilen sollen es heute werden, es geht hinüber zum südlichen Nachbaratoll Toau.

Toau hat einen Pass im weiter entfernten Südosten der Insel. Wir entscheiden uns aber für die “Anse Amyot” im Norden der Insel. Auch die Anse Amyot wird durch eine Lücke im Riff angesteuert, nur ist es eine Sackgasse. Eine Weiterfahrt in die Lagune wird durch eine ausgedehnte Korallenbank verhindert. Unter den englischsprachigen Seglern ist die Anse Amyot deshalb als “False Pass” (Falscher Pass) von Toau bekannt.
Mehrere kostenlose Mooringbojen sind hier ausgelegt. Derzeit sind allerdings einige davon zwecks Wartung eingezogen. Auf Noforeignland sehen wir, dass die Indioko bereits dort ist. Wir schreiben sie über die Chat-Funktion an und prompt kommt die Antwort. Derzeit liegen sie als einziges Boot dort, vier Bojen sind noch frei. Super.
Kurz nach Mittag laufen wir in die Anse Amyot ein. Durchs Riff führt ein schmales, etwa 8 m tiefes Fahrwasser, dass schräg zur Küste verläuft. Richtbaken zeigen den Weg an, auch wenn die innere mal wieder gerichtet werden müsste.

Die Bucht selbst ist dann wieder über 20 Meter tief.
Für uns erweist sich “False Pass” sich als genau richtig. Es gefällt uns, zur Abwechslung mal wieder einen kurzen Schlag von nur ein paar Stunden zwischen den Inseln zu segeln. Gegen Wind und Wellen liegen wir hier gut geschützt und zudem haben wir einen herrlichen Blick sowohl in die Lagune und auch hinaus auf den offenen Pazifik.



Und auch das Schnorcheln an der Korallenbank begeistert uns.












