Walters Cove / Kyuquot

Wir haben die Uchuck III verpasst. Das Versorgungsschiff kommt am Donnerstag in Walters Cove an, entlädt mit ihrem Kran Fässer, Boxen, Elektrogeräte und alles mögliche andere. Unter anderem auch: Kayaks, die im Gestell herunter gelassen werden, wobei die Kayaker schon drin sitzen und gleich lospaddeln. Ebenso werden natürlich auch neue Fahrgäste aufgenommen. Dass muss eine echte Show sein, unsere Motorboot-Nachbarn erzählen uns davon, aber wir sind erst am Freitag dort. Auch das hat seinen Vorteil. Als das Postflugzeug vor der Terrasse vorbeikommt erzählt uns Eric, der Besitzer des einzigen Restaurants am Ort, dass heute auch die „Mall“ geöffnet hat. Das Flugzeug kommt Montags, Mittwochs und Freitags, und an diesen Tagen öffnet eben auch der einzige Laden. Leicht zu merken. Und so kommen wir wieder zu frischer Milch, Tomaten und Bananen. Ansonsten ist das Angebot recht übersichtlich.

Trotzdem, der Ort in der kleinen, rundum geschützten Bucht ist einfach klasse. Und – wie Eric es formuliert – einer der wenigen noch wirklich funktionierenden Gemeinden an der Westküste von Vancouver Island.

Eric ist ein Original, eine echte Type. Kennt und grüßt jeden, der vorbeikommt. „Ihr seid die Segler.“ Nicht als Frage formuliert, eher eine Feststellung zu unserer Begrüßung. Stimmt. Und außerdem war die Crew des Motorbootes am Public Dock gestern schon hier, sie hatten uns das Restaurant im ehemaligen Schulgebäude wärmstens ans Herz gelegt.

Warum funktioniert dieser Ort noch? Laut Eric, weil es hier alles Nötige gibt. Das Versorgungsschiff, den Laden, aber auch sein Cafe-Restaurant und sogar ein Hospital. Daran waren wir schon vorbei gekommen, es liegt an der engen Einfahrt in die innere Bucht und vermittelt schon einen guten Eindruck, wie das Leben hier in Walters Cove wohl so tickt. Es gibt laut Eric sogar noch ein zweites Hospital auf der anderen Seite der Bucht in der First Nation Siedlung Kyuquot, man muss halt gucken, wann man wo hin geht, denn es wird von derselben Krankenschwester betreut. Einmal pro Woche kommt zudem ein Arzt vorbei.

In der charmanten Ortschaft selbst wechseln sich viele gut in Schuss gehaltene und einige wenige verfallende Gebäude ab, es wird auch neu gebaut.

Manchmal nagt der Zahn der Zeit mehr oder weniger offensichtlich …

Aber hier eben doch immer irgendwie charmant, wie bei diesen beiden (funktionsfähigen) Telefonzellen auf dem Public Dock, freundlicherweise mit Klappstühlen ausgestattet:

Und ausnahmslos jeder den wir ansprechen nimmt sich Zeit und ist freundlich. Der Wanderweg zum Strand? Da müsst Ihr beim Haus mit dem Namensschild „Beach House“ durch den Garten in den Wald gehen. Im Wald gibts einen Trail. Am Haus noch mal nachgefragt: „Ja klar, einfach hier durch unseren Garten und rechts am Geräteschuppen vorbei.“

Na dann, ab durch die Rabatten, wir klettern ein bisschen durch den Wald und auf der anderen Seite des Hügels wieder hinunter zum Ufer mit seinem massiven Treibholz und der aufgehängten Schaukel. Wer könnte widerstehen?

Foto: Melanie, S/V SolarCoaster
Foto: Chris, S/V SolarCoaster

Chris steht sogar mitten in der Nacht nochmal auf, um die besondere Atmosphäre des Ortes auch bei Sternenlicht fotografisch einzufangen. Eine Straßenanbindung für Autos hat Walters Cove nicht. Aber die Milchstraße ist dafür um so präsenter:

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