Yosemite Nationalpark

Der Wecker klingelt früh. Etwa drei Stunden sind es von San Francisco bis zum Eingang des Yosemite Nationalparks. Allerdings nur, wenn wir vor dem Berufsverkehr aus der Stadt heraus kommen.

Nach Osten, dem Sonnenaufgang entgegen.

Die Bergwelt im Yosemite auf den Westhängen der Sierra Nevada begrüßt uns nach etwa 300 km Fahrt mit traumhaftem Wetter und den markanten Granitformationen wie dem Kletter- (und Freiklettern-) Giganten „El Capitan“, der rund 1.000 Meter fast senkrecht ins Yosemite-Tal abfällt und dem weithin sichtbaren „Half Dome“ am Ende des Tals.

Unser erster Hike führt uns zu den Wasserfällen. Die berühmten Fälle führen jetzt im Sommer bei weitem nicht mehr so viel Wasser wie im Frühjahr zur Schneeschmelze. Beeindruckend sind sie dennoch.

Suchbild: erst die Menschen im Vordergrund machen die Dimension etwas deutlicher. Die Yosemite-Falls ergießen sich 739 Meter in die Tiefe.
Bridalveil Fall aus der Ferne
… und aus der Nähe.

Danach fahren wir auf der anderen Talseite hinauf zum Glacier Point, mit direktem Blick auf das Profil mit der abgebrochenen Steilwand des Half Dome.

Nur eine kurze Wanderung an dieser Stelle, denn ein weiteres Highlight lockt im südlichen Bereich des Nationalparks. In der Mariposa Grove mit ihren Giant Sequoias, den Riesen-Mammutbäumen machen wir nochmal einen weiter ausgedehnten Hike.

Spannend: die Samen aus den Zapfen dieser Bäume benötigen tatsächlich idealerweise Waldbrände für ein erfolgreiches Auskeimen. Nach Jahrzehnten der strikten Brand(Vermeidungs-)vorsorge werden inzwischen wieder kontrollierte Feuer in den Mammutbaumhainen gelegt. Die ansässigen First Nation hatten diese Technik zuvor bis zum Verbot durch die Naturschutzbehörde bereits traditionell angewandt. Aber selbstverständlich gab und gibt es auch natürlich entstehende Waldbrände, insbesondere durch die in der Sierra Nevada häufigen Sommergewitter. Jahrhundertealte, kräftige Mammutbäume überstehen die Brände normalerweise gut, wenn sie nicht zu häufig oder intensiv ausfallen. Junge Bäume mit dünnerer Borke sind nicht ganz so widerstandsfähig.

Neben den Baum-Giganten gibt es aber auch wesentlich kleineres Leben im Wald, das uns viel Freude bereitet:

Für das „Chipmunk“ bekommen wir auf einer Tafel sogar die Erklärung geliefert, wie das Streifenhörnchen seine namensgebenden Fellzeichnung erhielt:

😉

Schön finden wir auch den Diadem-Häher …

und die von ihren gleich zwei Kitzen etwas ausgezehrte Maultierhirsch-Ricke:

San Francisco VII: Muir Woods und die Golden Gate Bridge von oben

Von Mendocino aus wollen wir in den Yosemite Nationalpark fahren. Eigentlich. Aber einmal mehr haben die Waldbrände etwas dagegen, die direkte Route macht keinen Sinn. Also planen wir um. Noch ein kleines Stück weiter nach Norden, dann von Fort Bragg aus quer durch das Küstengebirge und damit durch den Jackson State Forest hinüber zum U.S. Highway 101.

Sieht hier noch fast eben und gerade aus, ist aber beides nicht. Vielmehr eine herrliche kleine Gebirgsstraße, die jegliche eckig gefahrene Motorradreifen ruckzuck wieder rund bekommen würde.

😊

Macht aber auch mit dem Auto Spaß. Die 101 ist dann eher praktisch zu nennen, sie bringt uns vergleichsweise schnell zurück nach Sausolito. Wobei, einen Zwischenstopp im „Diavola“ in Geyserville gönnen wir uns. Ein Tip von Raffi und wirklich sehr zu empfehlen. Salat und Pizza überaus lecker.

Von Sausolito aus machen wir uns wieder auf den Weg zu den Muir Woods. Hatten wir bei der Fahrt nach Mendocino schon als Abstecher versucht, dann aber abgebrochen. Denn in Muir Woods muss man zuvor einen Parkplatz online reservieren. Ja, ZUVOR! Denn unten im Tal gibts keinen Telefonempfang und damit kein Internet. Und die Serpentinen mehrfach runter und rauf zu fahren, war uns für den Abstecher etwas aufwändig und wir wollten ja noch weiter ins Nappa Valley. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Nun also. Parkplatz von Sausolito aus reserviert (es soll auf eine halbe Stunde genau angegeben werden). Der Eintritt ist dann für uns frei, wir haben seit Yellowstone eine Jahreskarte für die US-Nationalparks.

Muir Woods bietet verschiedene Hikes durch die wunderschönen Coastal Redwoods. Diese Küsten-Mammutbäume erreichen zwar nicht die gigantischen Stammdurchmesser der Riesen-Mammutbäume, wachsen dafür aber etwas höher und erreichen teilweise über 100 Meter. Und ihr Umfang kann auch so schon ganz beeindruckend sein:

Vor allem aber gefällt uns der Spaziergang hier im von Licht durchfluteten Wald, der sich am Fern Creek dann doch noch zu einem echten Hike mit reichlich Höhenmetern ausweitet.

Danach nehmen wir die Nebenstrecke zur Golden Gate Bridge, um die Aussichtspunkte im Nordosten der Brücke zu erreichen. Wir haben uns scheinbar an diesem Wahrzeichen noch immer nicht satt gesehen: