
“Keinesfalls das sonntägliche BBQ auf Taravai verpassen.” Darin sind sich die meisten Segler einig, wenn sie in den letzten 13 Jahren die Gambier besucht haben. Solange veranstalten nämlich Valerie und Hervé bereits das wöchentliche Grill-Potluck in ihrem Garten direkt am Angonoko-Ankerplatz an der Insel Taravai. Sie sind Ikonen der Gastfreundschaft.
Nur – in diesem Jahr haben die beiden beschlossen eine Pause einzulegen, um sich mehr der Renovierung ihrer Kirche widmen zu können. Gleich bei unserer Ankunft in Rikitea hören wir diese (für uns erst einmal traurige) Neuigkeit.
Zwei Wochen sind wir inzwischen in den Gambier. Da erreicht uns die freudige Nachricht: an diesem Sonntag machen die beiden eine Ausnahme. Na dann: fast alle Boote machen sich auf nach Taravai. Auch wir, sogar schon am Freitag. Geplant ist, dass wir die Fidelis in Schlepp nehmen. Wir stellen die Leinenverbindung her, auf der Fidelis wird der Anker eingeholt. Dann kommt plötzlich das Signal “Stop”. Die Kette hängt irgendwo fest, wir müssen abbrechen. Wir manövrieren ein bisschen herum, versuchen Fidelis nach Absprache durch Ziehen in die eine oder andere Richtung frei bekommen. Klappt aber nicht. Also erst mal alles retour, wir lösen die Verbindung und Ankern erneut. Jeroen holt seiner Tauchausrüstung hervor und schafft es tatsächlich, trotz schlechter Sicht in 17 m Tiefe die mehrfach um ein Hindernis gewickelte Ankerkette zu befreien.
Also kann es doch losgehen und wir ziehen die Fidelis die etwa sechs Meilen hinüber zu Mangarevas Nachbarinsel Taravai.

Ein bisschen knifflig ist allerdings die Anfahrt von Taravai, zumal im Schlepp. Der Ankerplatz ist von einem Riff geschützt, dass keinen echten Pass hat. Man muss über das Riff. Wäre doppelt blöd, wenn wir jetzt auflaufen, die geschleppte Fidelis kann schließlich schlecht stoppen. Allein mit der oft geforderten “Eyeball-Navigation” wird das hier übrigens nichts. Eine tiefe Einfahrt zeigt sich dem Auge einfach nicht. Allerdings weisen wohl zumeist drei an Backbord zu lassende Perlfarmbojen den besten Weg über das Riff.

Sicherheitshalber haben wir außerdem Wegepunkte in unseren Plotter eingegeben. Die SY Pitufa hat sie auf ihrer sehr lesenswerten Webseite veröffentlicht. Ganz lieben Dank für diesen Service. Das Wasser auf dem Riff ist so klar, scheinbar müssten wir jeden Moment mit dem Kiel die Korallen rammen und aufsetzen. Aber die Mindesttiefe nach unserem Lot ist 3 m, wir kommen sicher in die Lagune und Ankern auf 17 m Tiefe.
Einmal drin ist es ein weiterer absolut traumhafter Ankerplatz.



Sieben feste Einwohner hat Taravai derzeit, die wenigen Häuser gruppieren sich um die alte, deplatziert groß wirkende Kirche.

Aus der Distanz sieht sie, abgesehen vom Gerüst am Turm, ganz in Ordnung aus. Als wir sie uns näher ansehen wird aber klar, dass Hervé hier auf jeden Fall eine ganze Menge Arbeit vor sich hat.




Am Samstag machen wir einen Strand- und Schnorcheltag. Das Riff direkt am Ankerplatz bietet sich an und wir werden nicht enttäuscht.






Auch der feine Sandstrand auf Taravai eben nördlich des Örtchens gefällt uns richtig gut. Müßig zu erwähnen, dass wir ihn ganz für uns allein haben, wenn man von den im seichten Wasser patrouillierenden Baby-Schwarzspitzenhaien absieht.

Die eigentliche Krönung kommt allerdings am Sonntag. Das BBQ von Valerie und Hervé entpuppt sich als Potluck der Superlative mit sehr entspannten Seglern, einigen Einheimischen aus Rikitea, mit Speisen aus aller Welt und eben mit wunderbaren Gastgebern. Petanque, Volleyball, Schwimmen und Paddeln gibts noch On Top.







Also, wenn es denn stattfindet: keinesfalls das sonntägliche BBQ bei Valerie und Hervé auf Taravai verpassen.
Glück gehabt. ☺️