
So aufregend New York und die Passage durch Hell Gate gewesen sein mögen, so beruhigend (überwiegend jedenfalls) sind die nächsten Tage im Long Island Sound.
Es ist zumeist fast windstill und so motoren wir, abgesehen von gelegentlichem Leichtwindsegeln eher zur Abwechslung als zum Vorankommen.
Unser erstes Ziel ist Port Washington, nur etwa 10 sm westlich von Hell Gate auf dem zum Staat New York gelegenen Long Island. Diese fast 200 km lange Insel zieht sich von der City New York aus nach Osten und trennt dadurch eine Meerenge ab, auf deren gegenüber liegender Seite sich an New York die Bundesstaaten Connecticut und Rhode Island anschließen. Long Island ist Sommerfrische und beliebter Wohnort für wohlhabende New Yorker, insbesondere die im Südosten der Insel liegenden Hamptons (South Hampton, Bridge Hampton und East Hampton) mit ihren Stränden sind dafür bekannt. Aber auch an der Nordküste der Insel finden sich unfassbar viele, mal mehr, mal weniger geschmackvolle “Residenzen”. Schlendert man aber durch die Orte, sind doch die meisten Häuser eher normal groß. Auffällig ist wie sich der Stil verglichen etwa mit Cape May oder der Chesapeake Bay verändert hat. Traditionell sind hier Holzschindeln (shingles), nicht nur auf den Dächern sondern auch an damit verkleideten Fronten. Allerdings sind sie häufig an den nicht ganz so exquisiten Häusern nicht mehr wirklich aus dem Naturmaterial, sondern aus Kunstoff.


In der tiefen Bucht von Port Washington sind mehrere Marinas beheimatet, aber es gibt auch große Bojenfelder. Ankern außerhalb der Bojenfelder ist ebenfalls erlaubt, allerdings ist der Weg mit dem Dinghy zum Ort dann recht weit. Wir haben aber Glück: zusätzlich zu den üblichen weißen Bojen sind auch gelbe Gästebojen ausgelegt, deren Benutzung für die ersten beiden Tage hier sogar kostenfrei ist. 😁

An unserem nächsten Stop, 30 sm weiter östlich und wiederum in einer tief eingeschnittenen Bucht gelegen, ist das leider anders. 50,00 $ pro Nacht kostet die Boje hier, immer noch deutlich günstiger als der etwa dreimal so teure Platz am Steg, was hier schon günstig ist. Außerdem ist der Shuttle-Service im Bojenpreis schon inbegriffen.
Port Jefferson (wie Port Washington nach einem frühen Präsidenten benannt) lockt uns außerdem mit einer hafeneigenen “Laundry”, also mehreren Waschmaschinen und Trocknern, was unsere kleine 3,5 kg Bordwaschmaschine entlasten soll. Das Bootsshuttle setzt uns dort mit unserer Wäsche ab und – grrr 😖, wegen Covid ist das Häuschen, in dem sich auch die Sanitäranlagen befinden, leider GESCHLOSSEN.
Wir google ein bisschen auf dem Handy und finden heraus, dass sich etwa zwei Meilen weiter die Hauptstraße hinauf ein offener Münzwaschsalon befindet. Das (Uber-) Taxi bringt uns hin:

Großzügig, sauber und preiswert. Fein. Bloß blöd, dass wir feststellen müssen: Greg hat sein Handy im Uber liegen lassen. Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Uber-App, wir bekommen zwar nicht die Nummer des Fahrers, werden aber verbunden. Allerdings gestaltet sich die Kommunikation schwierig, sein Englisch ist doch ziemlich limitiert. Immerhin, er hat das Handy. Wir warten zwei Stunden am Waschsalon auf ihn, aber er erscheint nicht, weitere Anrufversuche scheitern. Als es schon dunkel ist, machen Wiebke und ich uns auf den Heimweg, ergattern auch noch das Shuttleboot und können die später (ohne Handy) heimkommenden Greg und Michael mit dem Dinghy abholen. Zurück an Bord kriegen wir doch noch mal den Fahrer ans Telefon und eine weitere Dinghyfahrt später hat Greg sein Handy wieder. Spätestes Bord-Dinner um 23.00, HAPPY END. 😎