Gut 20 Seemeilen südlich von Santa Barbara liegt die unbewohnte Insel Santa Cruz. Mit fast 40 km Länge ist sie die größte der Channel Islands. Wir fahren allerdings nicht auf kürzestem Weg hinüber, sondern segeln hoch am Wind zur etwas weiter entfernten Nordwestspitze von Santa Cruz Island. Das ist bei dem anfangs schwachen Wind ein ganz angenehmer Kurs, zumal uns wieder einmal Delfinbesuch vergönnt ist.






Der eigentliche Grund für unseren Abstecher zur Nordwestspitze ist aber die „Painted Cave“. Diese natürliche Höhle erscheint nicht nur durch Algenbewuchs und Ablagerungen besonders bunt, sie ist auch ausgesprochen groß. Es gibt sogar Bilder mit Segelbooten im Eingangsbereich der Höhle, deren weit ins Dunkel reichendes Inneres dann aber nur mit Dinghy (und Taschenlampe) zu befahren wäre. Wird aber leider nichts, den mit dem Wind nimmt auch der Schwell zu. So sehr, dass wir nicht einmal in die Nähe der Painted Cave kommen, sondern nur den Eingang erahnen können und dann nach Osten abdrehen. Immerhin, die Felsenbrücken von Arch Rock können wir vor der schroffen Steilküste ausmachen.

Am Frys Harbour fahren wir vorbei, …

… erst die etwas breitere und tiefer eingeschnittene Pelican Bay soll unser Ankerplatz für die Nacht werden. Tatsächlich bietet sie erstaunlich guten Schutz vor dem immer noch kräftigen Schwell.


Während der Nacht beruhigt sich die See noch weiter. Am nächsten Morgen zeigen uns dann die vielen Braunpelikane auf und vor den hohen Sandsteinfelsen unseres Ankerplatzes, dass die Pelican Bay ihren Namen durchaus zu Recht trägt.





An Land zu kommen wäre für uns in der Pelican Bay trotzdem nicht ganz einfach und würde außerdem eine vorherige Genehmigung erfordern, der Westteil von Santa Cruz Island ist nämlich „Nature Conservancy Property“. An unserem nächsten Ankerplatz sieht das schon anders aus, denn genau hier beginnt der US Nationalpark, der den Ostteil der Insel einnimmt. Außerdem macht uns ein Landungssteg mit Dinghydock den Landgang deutlich einfacher.
Und so machen wir von der Prisoners Bay aus einen wunderschönen, wenn auch durch das oft steile Gelände durchaus anstrengenden Hike.

Vom Dinghydock aus geht es zunächst auf einer Schotterstraße mit ordentlich Steigung ein gutes Stück in die Höhe, bevor wir auf einen kleinen Trail abbiegen können.


Entlang der tief eingeschnittenen Täler finden sich einige Bäume, ansonsten dominiert niedriges Buschwerk. Neben heimischen Planzen wie der weißen Kliff-Aster und der rotblühenden California-Fuchsie oder den auf dem kargen Boden wachsenden Kakteen fällt insbesondere die ungeheure Vielzahl von wild wachsendem Fenchel auf. Sein Geruch prägt den Duft der Insel.


Eigentlich ist Fenchel hier nicht heimisch. Die invasive Art wurde zu der Zeit auf Santa Cruz Island gebracht, als hier noch Farmen betrieben wurden. Einige Vögel finden das scheinbar trotzdem gut, so etwa dieses Rubingoldhähnchen …


… oder die Singammer, die genüsslich einen Fenchelsamen verspeist:

Ein paar Mal sehen wir sogar den endemischen, also nur hier auf der Insel vorkommenden Island Scrub Jay (Inselhäher) mit seinem prächtigen blauen Federkleid.

Viel kleiner, bei weitem häufiger, aber ebenso schillernd im Gefieder ist der Annakolibri:

Erst zu hören und dann – aufmerksam geworden – auch zu erspähen sind wie schon am Festland die kalifornischen Schopfwachteln:


Die Vogelsichtungen sind zugleich willkommene Erholungspausen, immer wieder geht der Pfad steil bergauf oder bergab, aber es ist eine wunderschöne Strecke mit tollen Ausblicken.



Am nächsten Morgen wird die Sonne zum Mond, jedenfalls scheinbar. Um kurz nach 9 Uhr erleben wir eine partielle Sonnenfinsternis. Richtig dunkel wird es nicht, dafür ist die Abdeckung zu gering, aber mein Foto muss ich so stark unterbelichten, dass es trotzdem so aussieht:

Und danach wechseln wir zu unserem dritten Ankerplatz auf Santa Cruz Island, dem im Osten der Insel gelegenen Skorpion Anchorage.




Die schroffe Felsenküste weist nicht nur wie Stachel emporsteigende Spitzen auf, sondern auch eine Vielzahl von ausgespülten Höhlen, Durchbrüchen und Tunneln. Besonders beliebt sind die bei Kanuten, die zumeist mit der kleinen Inselfähre für organisierte Touren herübergebracht werden.
Auch wir probieren unser neues aufblasbares Kanu aus und sind von den Fahreigenschaften und dem stabilen Gefühl ziemlich angetan.

