Nach der Begrüßung mit Feuerwerk und der wunderbaren Stimmung statten wir am nächsten Tag dem Ort Saint Michaels einen Besuch ab. An schönen Villen entlang geht’s mit dem Dinghy in den Hafen und einmal mehr stellt sich die Frage: wohin mit dem Dinghy?

Allzu häufig findet sich auch an scheinbar öffentlichen Stellen dann doch ein Schild, dass auf den Privatbesitz und damit das Verbot hinweisen, dort festzumachen. In einer Ecke des Hafens finden wir dann aber doch einen Schwimmsteg, an dem schon ein Dinghy liegt, wir nehmen das als Einladung.
In jedem Fall lohnt der Spaziergang durch den schönen Ort. Wir begegnen freundlichen Menschen. Einmal fotografiere ich eine Veranda mit den typischen Schaukelstühlen, als eine Frau aus dem Haus kommt. Als sie uns sieht, entschuldigt sie sich, mir durchs Bild gelaufen zu sein (sic!) bevor ich um Verzeihung dafür bitten kann, einfach ihr Haus zu fotografieren. Wir kommen ins Gespräch, sie fragt, woher wir kommen. „Germany? Please wait here.“ dann verschwindet sie schnell im Haus und holt ihre Mutter. Die Familie hat einige Jahre in Deutschland gelebt, Zweibrücken, Pirmasens, Ulm. Schöne Erinnerungen. Uns wird der hintere Garten gezeigt, der Anbau. Der Vater kommt auch noch dazu.



Schön auch, dass sich der Ort mit einer belebten und von Geschäften gesäumten Hauptstraße und vielen verträumten kleinen Nebenstraßen zeigt, alles ohne größere Bausünden. Covid ist präsent, die Maßnahmen werden Ernst genommen. Die Situation und auch die Reaktion darauf ist in den Bundesstaaten der USA sehr unterschiedlich, das wird immer deutlicher. Derzeit ist es so, dass wir nach New Jersey, New York, Rhode Island und Connecticut ohne Quarantäne segeln können, die Einreise dahin aber etwa aus den Staaten Florida, Texas, South- oder North Carolina mit einer zweiwöchigen Quarantäne verbunden wäre.
Aber im Moment sind wir erst mal hier in Saint Michaels, MD (Maryland). Es macht Spaß, einfach umher zu bummeln, sich treiben zu lassen. Wir trinken ein Bier im Außenbereich der kleinen Brauerei. Speisekarten sind aufgrund von Covid inzwischen oft einfache Papierkopien, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Hier geht man einen anderen Weg: mit dem eigenen Handy den auf dem Tisch stehenden QR-Code scannen, so geht’s auch.

Und wir lassen uns im schattigen Innenhof eines Restaurants Muscheln und Crawfish schmecken, die örtliche Spezialität neben den allgegenwärtigen Bluecrabs. Lecker!

Und weil die politische Situation natürlich auch hier immer Thema ist: Wir sehen viele US-Flaggen. Die Stars and Stripes sind aber weder jetzt um den Independence Day herum noch sonst Ausdruck der Unterstützung für Trump. Solche wird vielmehr mit eigenen (meist unter der US-Flagge gehissten) Trump-Flaggen gezeigt. Wir sehen das oft auf Motorbooten oder in Vorgärten. Aber auch das Gegenteil ist präsent, insbesondere in den Black-Lives-Matter-Schriftzügen, den sehr häufig zu sehenden Regenbogenfahnen oder wie hier in einem Vorgarten:

Und obwohl es uns hier richtig gut gefällt, jetzt geht es weiter. Wir segeln wieder hinüber auf die andere (westliche) Seite der Chesapeake Bay, ins Segelmekka Annapolis.
Hoffentlich furlts jetzt wieder ordentlich.
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Bisher ja, leicht wie nie. Aber das müssen wir wohl mal über einen längeren Zeitraum beobachten.
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