Colón und der Booster

Colón an der atlantischen Zufahrt zum Panamalkanal ist alles in allem eine ziemlich herunter gekommene Stadt. Der dortige Hafen und die an ihm gelegene Altstadt liegt naturgemäß am Wasser und damit in diesem Fall direkt an der Limón Bay, der mit Molen geschützten karibischen Einfahrt des Kanals. Damit lag Colón in der auf jeder Seite des Kanals fünf Meilen (8,1 km) breiten Panamakanalzone. Diese Zone wurde zwischen 1903 und 1979 von den USA kontrolliert, die ja das damals zu Kolumbien gehörende Gebiet nach Rechtsstreitigkeiten besetzten und den unabhängigen Staat Panama ausriefen. Sie bauten den von den Franzosen angefangenen Panamakanal zu Ende und ließen sich das Recht auf den Kanal und die Kanalzone für 99 Jahre zusichern. Bis 1979 wurde die Zone um den Kanal von den USA im wesentlichen militärisch genutzt. Von 1979 bis 1999 verwalteten dann die USA und Panama die Zone gemeinsam, ehe sie mit dem Kanal an Panama ging.

Colón allerdings wurde bereits 1950 aus der Kanalzone herausgelöst und bildete danach eine panamesische Enklave in dieser Zone. Zudem wurde dort bereits 1953 eine Freihandelszone eingerichtet. So richtig nach vorne gebracht hat das die Stadt allerdings nicht. Große Teile der Bevölkerung verarmten. Colón galt als einer der kriminellsten und gefährlichsten Bereiche Panamas. Auch wenn sich das in den letzten Jahren etwas gebessert hat, die Stadt ist definitiv ziemlich heruntergekommen, vermüllt und mit einer Unmenge verfallener und verfallender Häuser.

Dennoch, zweimal täglich fährt ein Bus der Shelter Bay Marina dorthin, die Segler können dort dann in verschiedenen Geschäften zollfrei einkaufen.

Wir tragen uns in die Bus-Liste ein, aber in den Freihandelsbereich fahren wir – anders als die meisten Mitfahrer – heute nicht. Dankenswerterweise fährt der Busfahrer für uns beide noch etwas weiter in die Stadt.

Unser Ziel ist der „Salón de Vacunación“.

Sieht unscheinbar aus – abgesehen davon, dass das Gebäude so gut in Schuss ist. Aber wie der Name schon verrät, hier wird geimpft. Und so bekommen wir ohne Schlangestehen oder Anmeldung hier unsere Booster-Impfung gegen COVID 19 mit Pfizer-Biontech. Nach Vorlage der Reisepässe und der bisherigen Impfnachweise kostenlos und ratzfatz, nach 10 Minuten sind wir schon wieder draußen.

Einige Straßen zurück zum Markt an der Hauptstraße gehen wir zu Fuß, aber die Gegend wird nicht besser und das Innere der Markthalle ist heute geschlossen.

Also greifen wir uns eins der unzähligen Taxis und fahren zum Supermarkt „Rey“, wo in eineinhalb Stunden auch der Bus für die Rückfahrt zur Shelter Bay Marina starten wird. Was für ein Kontrast:

Mit zwei ziemlich vollgepackten Rucksäcken und ein paar weiteren ebenfalls gut gefüllten Taschen nehmen wir dann den kostenlosen Shuttlebus zurück zur Marina.

Der Weg geht übrigens über die neue, erst 2019 eingeweihte „Puente Atlantico“. Zwei 212 m hohe Pylonen halten die Tragseile der Schrägseilbrücke, 75 m Durchfahrtshöhe sollen auch für die großen Frachter reichen.

Schön ist, dass wir so von dort oben auch einen ersten Blick auf die beiden nebeneinander liegenden Schleusentreppen werfen können. Jeweils drei Kammern sind dort miteinander verbunden (die Ausfahrt aus der ersten Schleusenkammer ist zugleich die Einfahrt in die zweite).

Aber: da soll es für uns erst in einem Monat hindurch gehen. Als Termin haben wir den 8. März beantragt, das ist jetzt auf dem Behördenweg. Unser Cruising Permit für Panama ist auf diesem Weg schon etwas weiter, unser Agent hat es uns für morgen angekündigt. Wir schauen mal, wie wir die Booster Impfung vertragen und warten noch ein paar Tage, aber Ende der Woche werden wir mal nach einem Wetterfenster für die Fahrt in die San Blas Inseln (Guna Yala) sehen.

Pura Vida.

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