Nachrüstung durch uns

Wir selbst haben dann auch noch etwas nachgerüstet:

April 2018: 200 WP Sunware Solarmodule auf dem Bimini

Juli 2018: zwei Spibäume angeschafft (einen festen Carbonbaum, einen Teleskop-Alubaum)

August 2018: Lunatronic 12V Bord-PC nachgerüstet und via Multiplexer mit den Bordinstrumenten verknüpft, Backup für den Autopiloten hinzugefügt

Oktober 2018: Batteriebank auf 540 Ah Lithium-Ionen umgestellt, Starterbatterie sowie die Batterie für Bugstrahlruder und Ankerwinsch erneuert.

Bei der Verbraucherbatteriebank haben wir uns für die „große“ Lösung, also die Umstellung auf Lithium-Ionen-Akkus entschieden.

Und das hat doch einiges nach sich gezogen:

Zunächst die positiven Aspekte:

Die neuen Akkus wiegen pro Stück 31 kg, die alten wogen 30 kg. Allerdings hatten wir bisher sechs Stück, künftig nur drei. Fast eine Gewichtshalbierung also, tatsächlich drücken 81 kg weniger unseren ohnehin nicht ganz leichtgewichtigen Bootshintern nach unten. Dabei erhöht sich die tatsächlich regelmäßig nutzbare Batteriekapazität von bisher etwa 150 Ah auf rund 400 Ah, wird also mehr als verdoppelt. Letzteres liegt daran, dass die alten Bleisäurebatterien jedenfalls regelmäßig nicht zu mehr als 20 % ihrer Kapazität genutzt werden sollten, da ansonsten die Anzahl der nutzbaren Zyklen deutlich sinkt. Die Lithium-Ionen-Akkus können ohne dieses Problem bis zu 80 % ihrer Kapazität genutzt werden. Trotz nominal geringerer Kapazität (alt 720 Ah, neu 540 Ah) können wir also künftig auf gut doppelt so viel Saft aus der Batteriebank zurückgreifen. Zudem – und das ist insbesondere auf längeren Segelpassagen von Bedeutung – werden die neuen Lithium-Ionen-Akkus deutlich schneller und vollständiger von Generator oder Lichtmaschine geladen und erfordern so deutlich geringere Laufzeiten der Krachmacher, was gleichzeitig weniger Dieselverbrauch nach sich ziehen sollte. Unseren bisherigen Lade- und Inverter-Kombi von Mastervolt können wir weiter verwenden.

Nachteile sind vor allem der Preis und der Installationsaufwand.

Bei uns auf der Flora hat sich die Installation von Montag bis heute (Donnerstag) erstreckt. Wobei die Jungs von Mastervolt an den ersten beiden Tagen auch nur jeweils dreieinhalb Stunden da waren und heute nur Kris die letzten Arbeiten und die Übergabe gemacht hat. Und leider hat sich herausgestellt, dass eine Batterie nochmal getauscht werden muss, wir also immer noch nicht ganz fertig sind.

Zur Installation selbst:

Die alte Kiste, in der unsere Batteriebank untergebracht war (und ist) ist genau 2 cm zu schmal, um die neuen Akkus quer liegend unterzubringen (man kann sie auch über Kopf einbauen 😉). Stehend waren die neuen Akkus etwa 3 cm zu hoch.

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Unter dem steuerbordseitigen Ende der Kiste war, bedingt durch die schräge Bordwand aber noch Platz.

Also musste der Boden zersägt werden.

Und mit provisorischer Befestigung und leerem Batteriedummy schauen, ob es passt:

Gut. Dann über Nacht ein massives Edelstahlbettchen für die Akkus anfertigen.

Nebenbei die Lichtmaschine ausbauen, den Regler darin tauschen lassen, mit zusätzlicher Verkabelung zum Mastervolt-Bus und eigenem Temperaturfühler.

Hier wieder eingebaut mit noch nicht ganz endgültiger Verkabelung zum neuen Mastervolt Alpha Pro (Ladespannungsanpasser) am Motorraumschott innen (nicht im Bild).

Dann die Batterien einsetzen (vorher auf den Edelstahl noch eine Dämpfungsmatte) und verkabeln.

Hier erstmal nur mit den Plus-Leitungen. Das Verkabeln dauert erstaunlich lange, weil die Leitungen aller Batterien exakt gleich lang sein müssen und deshalb erst auf der Flora geschnitten und mit Kabelschuhen versehen werden. Bei der Dicke erfordert das eine niedliche kleine Spezialpresse.

Ziemlich zeitaufwändig war auch die Suche (in der Steuersäule) nach der richtigen „ignition line“, die den AlphaPro nur dann ansteuert, wenn auch die Maschine läuft. Und natürlich muss der Mastervolt-Bus dann noch mit dem ebenfalls neuen Interface verbunden werden, die ihn wiederum mit unserem Bord-PC sprechen lässt. Das ermöglicht uns dann eine (hoffentlich nie benötigte) Fernwartung.

Dann folgt eine Konfiguration am PC, die leider langwierig wird, weil sie Probleme mit der dritten Batterie offenbart.

Sie muss getauscht werden und ist erst eine Woche später da, da sind wir allerdings wieder in Deutschland. Aber auch das lässt sich organisieren. Im Nachhinein stellen sich leider dann doch noch Probleme mit der Lichtmaschine ein, wir müssende in Spanien tauschen.

Hatte ich erwähnt, dass wir die alten Batterien für Starter und Ankerwinsch/Bugstrahlruder gegen neue AGM getauscht haben? Letztere war völlig, erstere ziemlich platt. Na gut, wenn schon, denn schon.

April 2019: Windgenerator Silentwind 400+. Die Nachrüstung war eigentlich nicht schwierig, die Inbetriebnahme schon, insbesondere wegen verschiedener handwerklicher Fehler durch die „Fachleute“ in Griechenland.

April 2019: Modifizierter Code0: hat sich zu unserem neuen Lieblingssegel entwickelt.

April 2019: Spade-Anker 30 kg (bisher Delta 25 kg, der jetzt Zweitanker ist) und Ersatz der bisherigen 70m verzinkten Kette durch 100 m Wälder-Cromox-Kette (wie bisher 8 mm).

September 2021: 400 WP Solarpanel auf den Davits, ein echter Booster für eine ausgeglichenere Energiebilanz

September 2021: Umschaltbarer (doppelter) Rakor-Dieselvorfilter

September 2021: Umschaltbarer zweiter Autopilot-Antrieb (Mambadrive) im Motorraum

6 Gedanken zu „Nachrüstung durch uns

  1. Hallo Ihr beiden,
    habe nicht gewußt, dass Ihr eine Webseite habt. Toll gemacht und definitiv ein Weg, um Eure Reise interessiert mitzuverfolgen. Hoffe immer noch innigst darauf, dass wir uns irgendwo am Ein- bzw. Ausgang des Mittelmeers im September/Oktober treffen!
    Die Umrüstung auf Lithium finde ich höchst interessant. Ich glaube ich komme darauf zurück, wenn wir nächstes oder übernächstes Jahr ebenfalls darauf umstellen. Die sichere Einbindung der Lichtmaschine scheint das größte Problem zu sein, will man sie denn nicht „himmeln“ sobald das BMS aus erforderlichen Gründen den Ladebus abschalten muss.

    Noch knapp 5 Monate auch für uns 😉
    Liebe Gruesse, Stefanie

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  2. Hello Ralph,
    Beautiful blog and very well organized!
    Jan has made a blog but it is only in English. How did you “attach” the google translator?
    Furthermore, what prompted you to change to LiIon batteries. We still have many 6V “cart batteries” That HR suggested us to choose for a circumnavigation. Best to you.
    Giorgio and Jan
    Sv JAN
    HR 48#84

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  3. Hello Georgio,
    thanks for complementing.
    We had the Google translator implemented in our web site as a widget that WordPress if offering (for free). It’s still on our blog, but it seemed to be a little inconvenient for some, since it was (and is) always displayed in our main website language. That means, it is showed as a dropdown menu “Sprache auswählen” (= choose language) which the ones that needed it couldn’t understand 😖. We put flags and the word “translate” over it, but it was still not very convenient.
    So we went one step further, entered our website into google translate German to English, copied the link and put this as “English version” as a linked URL on our site, this seems to be used more often.
    As for the batteries:
    After our golf cart batteries were dead, we decided for Lithiums rather than buying the golf cart ones again.
    The reasons were:
    – much faster recharging to full (especially under motor/gen set)
    – keeping the voltage even if partly uncharged
    – much more USABLE capacity
    – less weight (good for our trim)
    – supposed longer life (which hopefully partly makes up for the costs).
    Until now, we’re happy with our decision but we must say that we underestimated the changes needed in the periphery (change of regulator for alternator, change of regulator for our solar panels, additional measuring shunt for our wind generator, no more use for our voltage based C-Pod remote batteries check).
    Best
    Ralf
    SY Flora

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  4. Hello Ralf,
    We are considering switching to lithium in our HR46from 2003. Are you still satisfied with your Mastervolt set up ? Would you do something differently with your experience. Since we have a 24V system it would be two Mastervolt Ultra 24V 5500. The two separate but emergency linked if necessary 12V systems (navigation and start of motor and generator) will stay with it’s brand new 12V AGM

    Like you we will have to cut out the bottom of our existing battery box to gain the 115 mm difference in height. It seems there is enough spare height under and we also can raise a little the mattress support and lid of the battery box.

    Congratulations for your website that is very instructive.

    Wish you a happy New year of good health and fair winds with following seas.

    Denis

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  5. Hi Denis,
    thanks for the compliment.
    We are still very satisfied with the setup, we would go for the same solution again, just probably add a little more solar on the bimini (guess we’re gonna do that shortly). It’s better do decide on the amount of solar upfront to choose the right Mastervolt Regulator, though. Also, not all regulators have the inbuilt ability to show the recent action on the MasterView display.
    We wish you a good start into 2021 and joyful sailing with your lovely boat.
    Wiebke & Ralf

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